Das vom Abriss bedrohte Kavaliershäuschen Nummer 6 auf der Solitude kann offenbar saniert werden. Das ist nach Informationen dieser Zeitung das vorläufige Ergebnis eines Gutachtens zur Bausubstanz, das dem Landesamt für Vermögen und Bau vorliegt. Das Sanierungskonzept wird derzeit erarbeitet. Wie hoch die Kosten ausfallen, ist noch unklar.

Stuttgart - Das in die Jahre gekommene historische Kavaliershäuschen Nummer 6 auf der Solitude kann offenbar gerettet werden. Nach Informationen dieser Zeitung liegt dem zuständigen Landesamt für Vermögen und Bau mittlerweile ein Gutachten zur Bausubstanz vor. Daraus geht hervor, dass das marode Bauwerk saniert werden kann. Eine Sprecherin des Finanzministeriums, dem das Landesamt untersteht, bestätigte, dass die Begutachtung inzwischen abgeschlossen sei. Derzeit werde die Expertise in Abstimmung mit den zuständigen Denkmalschutzbehörden bewertet. Ein Konzept für das weitere Vorgehen soll im zweiten Quartal 2017 vorgelegt werden. Aus dem Regierungspräsidium Stuttgart, dem die obere Denkmalschutzbehörde angehört, verlautete, es würden nun Instandsetzungsmaßnahmen aufgrund des Gutachtens entwickelt.

 

Vorsicht ist allerdings angebracht. Wie berichtet, ist das fast 250 Jahre alte, leer stehende Gebäude in einem schlechten Zustand. Bereits im Jahr 2009 mussten zwei der insgesamt 14 Kavaliershäuschen, die um das Schloss Solitude herumgruppiert sind, abgerissen und an gleicher Stelle originalgetreu wieder aufgebaut werden. Auch damals war das Landesamt für Vermögen und Bau zunächst davon ausgegangen, dass die rund 100 Quadratmeter Platz bietenden Häuser saniert werden könnten. Bei der Untersuchung stellte sich dann aber heraus, dass die Holzkonstruktion komplett durchgefault war. Der Grund waren fehlerhaft ausgeführte Renovierungsarbeiten in den 1960er Jahren.

Finanzieller Aufwand für die Sanierung lässt sich noch nicht beziffern

Ob bei der Hausnummer 6 ähnliche Schäden festgestellt worden sind, dazu wollten sich auf Anfrage weder das Regierungspräsidium noch das Finanzministerium äußern. Dementsprechend ist auch noch nicht klar, wie viel Geld die Sanierung des Häuschens kosten würde. „Aussagen zum finanziellen Aufwand können erst dann gemacht werden, wenn das Konzept vorliegt“, erklärte die Ministeriumssprecherin. Die Mittel dafür würden dann aus dem zentralen Bauhaushalt des Landes bereitgestellt. Zum Vergleich: Den Abbruch und Wiederaufbau der beiden denkmalgeschützten Nachbarhäuser 2009 ließ sich das Land rund eine Million Euro kosten. Früheren Angaben des Ministeriums zufolge könne eine Sanierung frühestens 2018 abgeschlossen sein. Die Kavaliershäuschen auf der Solitude beherbergten zu Zeiten des Herzogs Carl Eugen dessen Hofstaat. Mittlerweile sind sie bei Kunstschaffenden, Stipendiaten der Akademie Solitude sowie Landesbediensteten eine begehrte und exquisite Wohnadresse. Zu den Mietern zählten unter anderem der junge Friedrich Schiller, der 1973 verstorbene Ballettintendant John Cranko sowie der ehemalige Stuttgarter Schauspiel-Intendant Friedrich Schirmer.