Neue Freundschaften entstehen und Erfahrungen werden ausgetauscht. Viele sind schon mehrfach dabei gewesen. Das Altersspektrum der Abenteurer reicht von knapp über 18 bis Mitte 60. Auch ein Vater mit seinem Sohn ist dabei. „Viele waren nicht so intensiv vorbereitet und durchorganisiert wie wir. Sie sind mit deutlich mehr Improvisation ans Werk gegangen. Ging was kaputt, wurde so lange gebastelt, geschweißt und geklebt bis es passte“, blickt Holger Lautenschlager schmunzelnd zurück. „Der Wille und das Durchhaltevermögen mancher Teilnehmer war wirklich sehr bewundernswert“, fügt der 28-jährige Nils Nülsen hinzu.

 

Entlang der südfranzösischen Küste, nach Spanien bis ganz hinunter nach Andalusien geht die Reise. In Almeria erwartet die Teams eine Fähre, die sie nach Marokko bringt – genauer gesagt nach Melilla, der spanischen Enklave im Süd-Osten. „Das war schon etwas unheimlich. Meterhohe Zäune, ernst blickende Männer in Uniform, intensive Passkontrollen – keine angenehme Atmosphäre“, erinnert sich Lautenschlager. „Das war der unangenehmste Teil der ganzen Rallye. Obwohl die Rennleitung ja schon einiges organisiert hatte“, meint sein Bruder Nils. In Marokko beeindruckt die Brüder vor allem die Wüste, diese endlose Weite, der Blick über Landschaften, die scheinbar keinen Anfang und kein Ende besitzen. Das ausgeprägte Offroad-Feeling dieser Etappe begeistert sie richtig. „Man fährt über Pisten, die locker 100 Meter Breite annehmen können. Die Spur kann man selbst wählen.

93 von 100 Teams erreichen Marrakesch

Und plötzlich ist da aus heiterem Himmel eine Oase mit einer Stadt“, erzählt der ältere Bruder. „Oder man ist irgendwo in der Weite unterwegs und da kommt einer angeradelt und will dir etwas verkaufen. Und du fragst dich, woher der bitteschön so einfach auftauchen kann in dieser völligen Einöde. Haben die Marokkaner einen Kompass eingebaut?“, fragt sich der Jüngere grinsend.

93 der 100 Teams erreichen wohlbehalten die Stadt Marrakesch. Die Leonberger treffen bei Nacht in der berühmten Metropole unter dem lautstarken Jubel der bereits vor ihnen angekommenen Fahrer ein. Jetzt ist erst einmal Party angesagt! Auch um auszuruhen bleiben die Brüder noch einen weiteren Tag in Marrakesch, bevor sie sich auf die deutlich schnellere und kürzere Heimreise machen, die hauptsächlich über Autobahnen führt. Erschöpft aber auch ungemein bereichert treffen die beiden nach zwei Wochen wieder in ihrer Heimatstadt Leonberg ein. Und eines ist gewiss: Sie würden es jederzeit wieder tun.