Die Väter der Bundesstiftung Baukultur etwa bekamen seinen Spott ebenso zu spüren wie die Kollegen „Künstlerarchitekten“, die sich schon, „weil es rein regnet“, für bedeutend hielten. In einem Vortrag über Stuttgart witzelte er: „’Wir brauchen eine neue Identität’, forderte kürzlich ein Stadtrat. Da mag er wohl recht haben, wenn’s so weitergeht. Um die alte Identität zu zerstören, hat man auch genug Geld aufgewendet. Nun soll eine neue her. Geheimagenten bekommen gelegentlich eine neue Identität, damit sie keiner wiedererkennt.“ Überhaupt Stuttgart. Lustvoll hat Bächer sich in die Debatte um Stuttgart 21 geworfen, mit Vehemenz schon 1996 in der StZ gegen die geplante Zerstörung von Stadt und Schlossgarten angeschrieben, den undurchsichtigen Planungsverlauf und die mangelnde Beteiligung der Bürger verurteilt. Noch zuletzt im Krankenhaus, berichtet Arno Lederer, habe er, Volksabstimmung hin oder her, an einer Streitschrift gegen das Projekt gebastelt.

 

Zu Max Bächers anderen Lebensläufen gehörten der als Juryvorsitzender in nahezu sämtlichen wichtigen Wettbewerben der Republik, vom Ulmer Stadthaus bis zu den Berliner Regierungsneubauten, und als Gestaltungsbeirat in Städten wie Salzburg und Pfullingen. Ein weiterer wichtiger Lebenslauf war der als Professor in Darmstadt, wo er neben den Stuttgartern Günter Behnisch und Walter Belz zu den drei großen „B“ der Hochschule zählte.

Nicht zu vergessen den Menschen Max Bächer: seine hagere Gestalt mit dem gehäkelten Käppi auf dem kahlen Schädel, das ihm im Alter eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Pianisten Friedrich Gulda verlieh, sein Charme, sein Humor, seine Bildung, Sarkasmus. Seine Stimme wird fehlen – nicht nur in der Architekturdebatte.