Die Verwaltung soll nun prüfen, ob der Max-Eyth-See und die Wildparkseen zum Eislaufen freigegeben werden können.

Mühlhausen - Die CDU-Stadträtin Ursula Pfau kann nicht verstehen, wieso auf dem Stuttgart Max-Eyth-See das Schlittschuhlaufen verboten ist. Schließlich dürfen die Hamburger in Wintern mit langen Kälteperioden ganz selbstverständlich mitten auf der Außenalster feiern. Ursula Pfau will jetzt gemeinsam mit ihrem Fraktionskollegen Fritz Currle die Stadtverwaltung prüfen lassen, ob der See bei Hofen in Zeiten einer ausreichend dicken Eisschicht künftig für Schlittschuhläufer freigegeben werden kann. „Natürlich nur auf eigene Gefahr“, betont die Stadträtin.

 

Bislang ist auf den Stuttgarter Gewässern das Schlittschuhlaufen generell verboten. Das soll sich nach Pfaus Meinung ändern. Auch auf den Wildparkseen könnte sie sich ein Eislaufvergnügen vorstellen. Der Max-Eyth-See liege aber zentraler, sei besser erreich- und einsehbar.

Die Polizei hat Ursula Pfau den Anlass für ihre Initiative geliefert. Diese hatte die Menschen, die während der klirrend kalten Witterung Anfang und Mitte Februar auf dem Eis ihre Runden gedreht haben, nicht nur wie in früheren Jahren mit Lautsprecherdurchsagen auf die Gefahren hingewiesen und dazu aufgefordert, das Eis zu verlassen. Die Polizei habe am zweiten Februarwochenende auch mit der Hilfe eines Hubschraubers die Leute regelrecht vom Eis gejagt. „Die sind am 12. Februar nur knapp über die Köpfe der Eisläufer geflogen“, sagt Pfau verständnislos. Das Geschehen hat sie von ihrem Haus in der Wallensteinstraße aus beobachtet und in ihrem Antragsschreiben dargestellt.

Ausgang ungewiss

„Mein Mann ist in Hofen aufgewachsen. Er kann sich an keinen Unfall erinnern, der hier beim Schlittschuhlaufen je passiert ist“, sagt die CDU-Stadträtin. Sie selbst sei in den Wintern, in denen der See von einer dicken Eisschicht bedeckt gewesen sei, ebenfalls regelmäßig auf dem zugefrorenen See gewesen, zuletzt Anfang dieses Monats. Mindestens 30 Zentimeter, davon ist Pfau überzeugt, habe die Eisdicke in diesem Jahr betragen. Aus ihrer Sicht ist dies mehr als genug, um die Eisfläche freizugeben. In Hamburg werde das kalte Vergnügen auf der Alster bereits bei Eisschichten geringeren Ausmaßes erlaubt.

Der bei der Stadtverwaltung vorliegende Antrag wird laut Rathaussprecher Harald Beutel derzeit geprüft. Es werde ein Vorschlag erarbeitet, wie man künftig mit dem Thema umgehen will. „In welche Richtung das aber geht, ist im Moment noch nicht abzusehen“, sagt Beutel. Angesichts der Tatsache, dass der größte Teil des Winters inzwischen vorbei sei, gebe es bei der Entscheidung keine Eile.

Die Wasserschutzpolizei, in deren Zuständigkeitsbereich der Max-Eyth-See liegt, hält eine Freigabe des Sees für Schlittschuhläufer nicht für sinnvoll. „Der See ist dafür extrem ungeeignet“, sagt Stephan Notheis, der stellvertretende Leiter der Polizeibehörde. Da der See mit dem Neckar verbunden sei, gebe es teils erhebliche und nicht ungefährliche Schwankungen beim Wasserstand. „Daher ist eventuell nicht überall die nötige Stabilität gegeben“, erklärt Notheis. Der See sei möglicherweise nicht überall so gleichmäßig durchgefroren, wie dies nach einer längeren Kälteperiode bei stehenden Gewässern der Fall sei. Die Dicke werde zudem nicht regelmäßig gemessen, so Notheis.

Keine Eisunfälle bekannt

Unfälle, bei denen Menschen in den vergangenen Jahren zu Schaden gekommen sind, sind der Wasserschutzpolizei nicht bekannt. Auch im Amt für öffentliche Ordnung weiß man Harald Beutel zufolge nichts von Eisunfällen in der Landeshauptstadt. „Das schließt aber nicht aus, dass vielleicht auch mal jemand im Uferbereich eingebrochen ist und sich selbst retten konnte“, sagt der Sprecher. Da solche Unfälle schnell tödlich enden könnten, gebe es aber das generelle Eislaufverbot.

Gegen eine Freigabe der Seen mit oft nur geringer Wassertiefe spricht sich auch der Württembergische Anglerverein Stuttgart aus. Die Winterruhe der Fische werde durch Eisläufer erheblich gestört und sorge für Stress. Dieser könne mitunter zu einem Fischsterben führen.