Fallzahlen
Rund acht Millionen Menschen im Rentenalter werden jedes Jahr stationär in deutsche Kliniken aufgenommen – jeder fünfte von ihnen, prognostizieren Studien, rutscht in ein Delir. Noch erschreckender ist die Quote bei den fünf Millionen Fällen, in denen ein Mensch über 70 operiert wird: Nach Hüftgelenkseingriffen aufgrund eines Oberschenkelhalsbruches hat fast jeder zweite eine solche Bewusstseinsstörung. Bei herzchirurgischen Eingriffen sind es sogar 80 Prozent.

 

Statistik
Über die Abrechnungsdaten gemeldet werden pro Jahr nur 40 000 Delirfälle. „Die Kollegen wollen sich ihre Qualitätsstatistiken nicht verderben“, vermutet der Hamburger Geriater Norbert Lübke. Die AOK hat zumindest ermittelt, dass sich nach einem Oberschenkelhalsbruch – einer sehr häufigen Indikation bei alten Menschen – ein Jahr nach dem Eingriff jeder vierte Operierte im Pflegeheim befindet. Das sind rund 25 000 Menschen. Jeder Dritte davon hatte vor dem Eingriff noch zu Hause gelebt.