Der binnen zehn Jahren immens erfolgreiche Kardioverein löst sich auf – die Erfolgsgeschichte soll aber unter DRK-Regie weitergehen.

Im Rems-Murr-Kreis lebt es sich sicherer, das berichtet der DRK-Kreisverband im Zusammenhang mit der vor zehn Jahren ins Leben gerufenen Initiative „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“. Dass die Überlebenschancen im Fall des Infarkts an Rems und Murr höher sind als anderswo im Land, das sei der große Verdienst des Kardiovereins, der in den vergangenen Jahren mit seinen Partnern im gemeinsamen Kampf gegen den Herzinfarkt viel bewegt habe.

 

Rund 90 Aufklärungsveranstaltungen

Nach rund 90 Aufklärungsveranstaltungen konnten die Menschen im Kreis nachweislich für das Thema sensibilisiert und die Überlebenschancen von Betroffenen erhöht werden, so der Bericht über das Wirken des Kardiovereins. „Ein großartiger und einzigartiger Erfolg.“ Nun werde sich der Kardioverein auflösen, nicht zuletzt, weil die Aufgaben im – vor allem ärztlichen – Ehrenamt nicht mehr zu stemmen seien.

Das Rote Kreuz werde die Erfolgsgeschichte aber nahtlos fortführen. Die weiteren Partner, wie etwa der Landkreis, die AOK Ludwigsburg-Rems-Murr, die Deutsche Herzstiftung, die Kreissparkassenstiftung oder die Rems-Murr-Kliniken, bleiben auch unter der neuen Regie allesamt im Kampf gegen den Herzinfarkt bei der Stange, so hieß es jetzt beim Pressegespräch im Lehrsaal des DRK-Ortsvereins Waiblingen.

Am Anfang des Ganzen, so berichtete der Vorsitzende des Kardiovereins, Thomas Eul, stand ein Vorfall im Jahr 2014. In einem Nachtdienst sei tief in der Nacht ein Patient mit schwerem Herzinfarkt in der Klinik eingetroffen. Er hatte zuvor schon rund zehn Stunden immer wieder starke Schmerzen im Brustkorb sowie Atembeschwerden verspürt und fuhr noch selbst in die Klinik. Am folgenden Vormittag habe er – etwas übermüdet – mit Chefarzt Professor Andreas Jeron einen Kaffee getrunken. „Wir haben darüber diskutiert: Warum alarmieren Menschen trotz typischer und starker Beschwerden nicht den Rettungsdienst?“ Nun, womöglich weil sie die Symptome eines Herzinfarkts nicht kennen. „Ich machte den Vorschlag: Überlegen wir uns ein Aufklärungsprojekt. Professor Jeron antwortet: Gute Idee.“

Auftakt im Mai 2017

In den folgenden Jahren wurde mit zuletzt rund 20 Medizinern im Verein „Gemeinsam gegen Herzinfarkt“ ein Konzept zur Aufklärung über korrekte Reaktionen und Maßnahmen im Fall des Herzinfarktes samt Kooperationspartnern und Auftaktveranstaltung in der Kreissparkasse in Waiblingen im Mai 2017 auf die Beine gestellt.

Im vergangenen Jahr präsentierte der Kardioverein dann bei der Veranstaltung „Der Rems-Murr-Kreis schockt!“ in Fellbach zusammen mit den Partnern die seitherige Bilanz. Im Rems-Murr-Kreis, so lautet diese, geben die Menschen bei Herzinfarkt-Symptomen schneller einen Notruf ab, reanimieren zügiger Betroffene und setzen häufiger den lebensrettenden Defibrillator ein als im deutschlandweiten Vergleich. Das sei sogar wissenschaftlich nachgewiesen.

„Es wäre schade, wenn ein mit so viel Engagement, Herzblut und auch Erfolg aufgebautes Projekt enden würde“, sagte Richard Sigel, Präsident des DRK-Kreisverbandes und Schirmherr des Kardiovereins. Er freue sich, dass der DRK-Kreisverband und die DRK-Ortsvereine das Projekt fortführen werden. Dies sei, betonte DRK-Kreisgeschäftsführer Sven Knödler, „eine Herzensangelegenheit für den Kreisverband“.