Dazu nutzt er eine andere Methode. Er will das Erbgut des Erregers vervielfältigen, indem er etwas Körperflüssigkeit mit dem Erreger wiederholt erhitzt und abkühlt. Danach liegen die relevanten Genabschnitte in großer Zahl vor und können molekularbiologisch nachgewiesen werden. Weigl möchte dieses Nachweisverfahren in Form eines POC-Tests in die Mangrovenwälder und Savannenregionen bringen. Dazu arbeitet er zurzeit an einer stromlosen Heizung für das Vervielfältigen des Erbmaterials. Sein Mittel der Wahl: Kalkpulver wird heiß, wenn man Wasser darauf träufelt. Die Temperatur lässt sich über das Verhältnis von Wasser und Kalk exakt einstellen. „Binnen zehn Minuten bis zu einer Stunde kann man so im Blut alle erdenklichen Krankheitserreger diagnostizieren“, versichert Weigl.

 

Dass moderne Technik den Bewohnern ärmerer Länder helfen kann, beweist das seit 2009 wachsende SMS-Gesundheitssystem „Child Count+“ in Afrika. Via Handy wird der Zustand von mehr als 14 000 Schwangeren und 75 000 Kindern abgefragt. Bei Durchfall, Fieber oder anderen Beschwerden empfehlen Gesundheitsberater per SMS aus der Ferne, beispielsweise bestimmte Medikamente einzunehmen oder zum nächsten Krankenhaus aufzubrechen. Die Familien werden via Mobiltelefon über Impfkampagnen informiert und an die Einnahme von Arzneien erinnert. Alle Textnachrichten sind kostenlos. „Mobiltelefone haben ein immenses Potenzial, eine Trendwende bei der Mütter- und Kindersterblichkeit einzuleiten, auch wenn sie kein Allheilmittel sind“, sagt Matt Berg von der Universität Columbia in New York, der das Projekt angestoßen hat. 70 Prozent der fünf Milliarden Mobiltelefone befinden sich in Entwicklungsländern. In den meisten Staaten gibt es mehr Handys als Krankenhäuser, Ärzte und Pfleger zusammengenommen.