Fast jeder Deutsche saß schon auf ihren Sitzen. Sie ist der Daimler schlechthin, allgegenwärtig im Stadtbild und der Traum jedes Taxifahrers. Und natürlich der Geldbringer schlechthin für den Autobauer.

Stuttgart - Fast jeder Deutsche saß schon auf ihren Sitzen. Sie ist der Daimler schlechthin, allgegenwärtig im Stadtbild und der Traum jedes Taxifahrers. Und natürlich der Geldbringer schlechthin für den Autobauer. Folgerichtig darf die E-Klasse beim Zehn-Jahr- Jubiläum des Mercedes-Museums mitfeiern. Vom Donnerstag an sind 17 Fahrzeuge der E-Klasse aus 70 Jahren zu sehen. Das Datum ist kein Zufall, heute vor zehn Jahren wurde das Museum eingeweiht. Zur Feier des Tages ist der Eintritt am Donnerstag frei.

 

Die richtige Party findet allerdings an dem Wochenende 4. und 5. Juni statt, dann ist ebenfalls der Eintritt frei. Und die E-Klasse-Fahrzeuge vom 190 Ponton bis zur E 200 aus dem Jahre 2016 sind dann natürlich auch zu sehen.

Wer das Taxi der Nation baut und es gleichzeitig noch den Dienstwagenfahrern schmackhaft machen will, der verzichtet natürlich auf Extravaganzen. So kommt die E-Klasse, sagen wir es mal vorsichtig, eher solide daher. Zuverlässig soll sie sein und wirken. Doch ihre Vorgänger gönnten sich noch einige Spielereien, einer wagte es gar, die Heckflosse zu zeigen. Doch beginnen wir von vorn: Mit dem Modell W 120 baute Mercedes erstmals ein Auto in der bulligen Ponton-Form. Erst waren die Kunden skeptisch, später gab es eine Warteliste. Der Wagen wurde zum Symbol der Wirtschaftswunderzeit, für seinen Preis hätte man drei VW-Käfer kaufen können. Ich bin wieder wer, die Botschaft des Fahrers war deutlich.

Geschmack des Publikums

1961 war Amerika auch in Stuttgart angekommen. Man orientierte sich an den Chevrolets und machte Zugeständnisse an den Geschmack des Publikums. Da ein guter schwäbischer Ingenieur aber nicht abkupfert, waren am W 110 keine Heckflossen, sondern Peilstege, sie sollten angeblich beim Einparken helfen.

Eine Jahre später parkte man wieder ohne Anpeilen. Es folgte der Strich/Acht. So nannte der Volksmund den W 114 und W 115. Von 1968 bis 1976 produzierte Daimler zwei Millionen Stück, das waren so viele Autos wie man zuvor seit dem zweiten Weltkrieg gefertigt hatte. Es ist dies das zuverlässigste Modell: museumsreif wurde ein 240 D, der zwischen den Jahren 1976 und 2004 4,6 Millionen Kilometer gefahren war – mit drei Austauschmotoren.

Ebenso wie sein Nachfolger W 123 war er einige Zeit sogar beliebter als der Käfer und der Golf, eine absolute Seltenheit in der Zulassungsstatistik. Der W 123 ist mit 2,7 Millionen Fahrzeugen das meistgebaute Modell in der Geschichte Daimlers. Drei Jahre betrugen die Lieferzeiten. Heute ist er wieder ähnlich begehrt, als Youngtimer erlebt er eine Renaissance.

E für Executive

1993 wurde dann aus dem W 124 die erste E-Klasse. E für Executive. Ein Executive ist ein Manager, eine Führungskraft, da ist die Zielgruppe gleich definiert. Zu sehen sind auch ein 300 CE-24 Cabrio, ein E 55 AMG T-Modell und ein E 320 CDI namens Laredo. Dort in Texas fuhr der Wagen in 30 Tagen über 160 000 Kilometer. So wollte man beweisen, dass der Dieselpartikelfilter über einen langen Zeitraum und unter großer Belastung funktioniert. Ob man den Ausstoß von Stickoxiden gemessen hat, wissen wir nicht, die Durchschnittsgeschwindigkeit von 224,8 Stundenkilometer hingegen ist überliefert.