Und wie verläuft das Zusammenleben der Flüchtlinge mit der Messe-Community, also Besuchern und Ausstellern?
Die Veranstaltungen sind davon überhaupt nicht tangiert gewesen. Wir haben die Bereiche voneinander getrennt. Natürlich dürfen sich Flüchtlinge auf unserem Campus frei bewegen, Begegnungen zwischen ihnen und Ausstellern wie Besuchern gibt es auf unserem Freigelände, auf der Piazza, und das ist auch gut so. Manche Flüchtlinge gehen auch mal in die Stadt und kommen dann wieder zurück, manche stellen Kontakt zu Verwandten oder Freunden her. Gemeinsam ist allen, dass sie sich möglichst rasch in einer der Landeserstaufnahmestellen registrieren lassen möchten. Gefreut haben mich die vielen positiven Reaktionen von Besuchern und Ausstellern auf die Nachricht, dass wir eine Halle als Notunterkunft zur Verfügung stellen.
Erst vor ein paar Tagen wurde die ursprünglich nur für ein paar Wochen vorgesehene Unterbringung der Asylsuchenden bis Mitte Dezember verlängert. Der Zustrom der Menschen hält an. Müssen Sie sich darauf einrichten, spätestens nach der CMT neue Platzkapazitäten bereitzuhalten?
So gerne ich dies aus rein menschlicher Perspektive ermöglichen würde – es geht aus terminlichen Gründen schlicht nicht. Darüber besteht absolute Einigkeit mit den Gesellschaftern. Wir sind ab Mitte Dezember mit Instandhaltung, Reparaturen, Aufbau für die CMT bis in den April hinein ausgebucht.
Hat sich denn die derzeitige Situation auf Ihr Kerngeschäft ausgewirkt?
Logistisch war das eine Puzzlearbeit, das zeigt ja auch der Umzug der Flüchtlinge von der Halle 1 in die Halle 9. Wir haben keine Veranstaltungen absagen müssen, eine Messe – die Fachmesse für die Friseurbranche– wurde ohnehin verschoben, und dadurch hatten wir ein Zeitfenster, das wir dann anderweitig nutzen konnten.
Erhalten Sie von den Gesellschaftern eine Kompensation für das Engagement bei der Flüchtlingsunterbringung?
Es wird keine Miete im klassischen Sinn erhoben. Selbstverständlich werden alle uns entstehenden Nebenkosten vom Land Baden-Württemberg bezahlt. Darüber hinaus haben wir nur ein Nutzungsentgelt in einem moderaten Bereich vereinbart, damit der Messegesellschaft kein Vermögensschaden entsteht.