Nach vier Niederlagen in Serie sucht Michael Zeyer als Sportdirektor der Stuttgarter Kickers Wege aus der Krise. Der Ex-Profi ist überzeugt davon, mit dem jungen Team den Umschwung zu schaffen.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)
Stuttgart – - Hallo Herr Zeyer, trotz einer lange überlegen geführten Partie haben die Kickers das Derby gegen den VfB II noch mit 1:2 verloren. Wie ernst ist jetzt die Lage?
Die Situation ist sicher schwierig, aber sie ist nicht erst am Sonntag entstanden. Es gibt manchmal Spiele, da fragst du dich hinterher: Wie konnten wir das Ding verlieren? So eine Partie war das Derby, in dem unsere Mannschaft eigentlich sehr viel richtig gemacht hat. Natürlich müssen wir im letzten Spieldrittel effektiver werden, aber wir sind schon vorher durch eine Reihe von Nachlässigkeiten in diese Situation reingerutscht. Das 3:3 in Wehen oder die Niederlage in Münster etwa waren ganz unnötig.
Mit Platz elf liegen die Kickers tabellarisch weit hinter Ihren Ansprüchen zurück. Inwieweit ärgert Sie das ?
Ich bin ein ehrgeiziger und ambitionierter Typ – und stehe als Sportdirektor in der Verantwortung. Wir haben in dieser Saison einen vernünftigen Etat zur Verfügung. Von daher gibt es da von mir keine Ausreden. Ich glaube auch weiter an die Mannschaft, in der viele junge Spieler mit Perspektive stehen. Auch wenn von außen bereits vieles zerredet und angezweifelt wird.
Der Trainer Horst Steffen fordert von der Mannschaft mehr Entschlossenheit.
Horst Steffen hat meine volle Unterstützung. Denn der eingeschlagene Weg ist von der taktischen Ausrichtung her der richtige. In der ersten Halbzeit hat unsere Mannschaft einen Fußball geboten, den bekommt man in der dritten Liga nicht allzu oft zu sehen. Das ist feines Kombinationsspiel – und gefällt mir gut.
Woran hakt es dann?
Wir müssen vor dem Tor natürlich viel kaltschnäuziger werden. Außerdem habe ich von den Mittelfeldspielern vorne im gegnerischen Strafraum so gut wie nie einen gesehen. Da muss künftig zumindest einer hinter den Stürmern nachrücken.
Die Innenverteidigung machte zuletzt auch nicht den stabilsten Eindruck. Der Abwehrchef Marc Stein saß gegen den VfB II lediglich auf der Bank.
Klar ist, dass der VfB gegen uns aus drei Chancen zwei Tore gemacht hat. Aber das kann man immer so oder so sehen. Ich sage, es spricht für die Abwehr, für das gesamte Defensivverhalten der Mannschaft, dass wir so wenig Möglichkeiten für den Gegner zugelassen haben. Dass aber ein Innenverteidiger über 90 Minuten überhaupt keinen Fehler macht, das gibt es auch in der Bundesliga so gut wie nie.
Am Samstag steht das Heimspiel gegen die Würzburger Kickers an. Wird die Mannschaft ihre Krise bald überwinden?
Ich bin weiter fest davon überzeugt, dass wir mit den Jungs auch kurzfristig Erfolg haben können. Wir müssen uns jetzt aus dieser heiklen Situation herausstrampeln.