Sonnet und seine Leute erleben gerade eine prächtige Zeit. „Wir mussten nur einmal zu einem größeren Einsatz ausrücken, das war am 26. November.“ Ansonsten gab es nur hie und da mal punktuell etwas Salz zu verteilen, aber das Lager ist noch immer mit satten 2800 Tonnen gefüllt. Im vorigen Winter waren die Streudienste um diese Zeit schon zwölfmal im Großeinsatz gewesen. Drehen die Mannen vom Winterdienst also Däumchen? Keineswegs, sagt Sonnet. Endlich komme er einmal dazu, „Dinge zu tun, die sonst liegen bleiben – und die Dienstpläne zu optimieren“. Sollte der Winter also doch noch mit Macht zurückkommen, wird die Mannschaft, die vor allem aus städtischen Mitarbeitern der Straßenreinigung, der Gebäudeunerhaltung und der Grünpflege besteht, besser denn je gerüstet sein. Blühende Haselnusssträucher, singende Vögel: das viel zu warme Wetter Mitte Januar hat in der Natur allerorten Frühlingsgefühle geweckt. Die haben sich trotz der in den vergangenen Tagen etwas kühleren Nächte mit Temperaturen leicht unter dem Gefrierpunkt bis heute erhalten. So lassen Blau- und Kohlmeisen, Amseln und Grünspecht muntere Reviergesänge erschallen – will heißen: Der Frühling kommt, es wird Zeit, sich nach einer geeigneten Brutgelegenheit umzusehen und das damit verbundene Revier schon mal gegen unliebsame Konkurrenz deutlich hörbar abzugrenzen. Und Ringeltauben sind in Stuttgart ebenfalls schon aktiv. Das hat der Naturschutzbund Nabu auch bei seiner diesjährigen Wintervogelzählung gemerkt: Es waren deutlich weniger Vögel in den Gärten – was wohl darauf zurückzuführen ist, dass das Nahrungsangebot in Wald und Flur bis jetzt ausreichend groß ist. Sollte es aber doch noch richtig kalt werden, dann wird eben die Singerei vorübergehend eingestellt. Und vielleicht sucht dann der eine oder andere Vogel dankbar das Futterhäuschen im Garten auf.

 

Die Vögel singen, die Knospen sprießen

Im Hinblick auf die Wälder haben Münchner Forscher dieser Tage interessante Ergebnisse einer umfangreichen Studie veröffentlicht. Je kälter der Winter ist, desto früher fangen heimische Pflanzen wieder an zu wachsen. Damit die Pflanzen im Frühjahr rechtzeitig aufwachen, sei ein ausdehnter „Kälteschlaf“ wichtig, heißt es in einer Erklärung der Technischen Universität München. Umgekehrt bedeutet dies, dass die im Zuge der Klimaerwärmung zu erwartenden milderen Winter zu einem späteren Wachstum unserer typischen Waldbäume führt. Besonders betroffen erwiesen sich bei entsprechenden Experimenten die Buche, die Hainbuche und der nordamerikanische Zuckerahorn: Sie trieben bei einer verkürzten Kälteperiode deutlich später aus. Flieder, Haselnuss und Birke erwiesen sich dagegen als weit weniger kälteabhängig.