Baden-Württembergs Partnerregion Maharashtra in Indien hat mehr Einwohner als ganz Deutschland. Der Ministerpräsident sieht dennoch Gemeinsamkeiten.

Stuttgart - Der indische Bundesstaat Maharashtra ist fast so groß wie Deutschland, mit 112 Millionen Einwohnern deutlich dichter besiedelt – und seit zwei Jahren mit Baden-Württemberg (elf Millionen Einwohner) verpartnert. Am Sonntag bricht Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit einer 120-köpfigen Delegation auf, um diese auf den ersten Blick ungleiche Verbindung mit Leben zu füllen. Maharashtra und Baden-Württemberg seien wirtschaftlich und wissenschaftlich gut aufgestellt, sagt Kretschmann. „Beide Staaten sind führend in Schlüsselbranchen wie der Automobilindustrie, der IT-Industrie oder auch in der Chemie- und Textilbranche.“

 

Zu Beginn der Reise besucht der Ministerpräsident in der Millionenstadt Pune die Ableger baden-württembergischer Unternehmen wie Bosch oder den Vakuum-Spezialisten Schmalz, aber auch indische Betriebe wie Tata Motors, eine Tochter der Tata-Gruppe, die wiederum in Europa 18 Unternehmen mit 60 000 Mitarbeitern besitzt. In Mumbai stehen für Kretschmann politische Gespräche im Vordergrund, während seine Frau Gerlinde verschiedene Sozialprojekte inspiziert, zum Beispiel ein Projekt der Salesianer Don Boscos für Straßenkinder. Auch ein Besuch in der Partnerwerkstatt des Stuttgarter Start-up-Unternehmens Glimpse Clothing ist vorgesehen. Dort werden ehemalige Zwangsprostituierte zu Schneiderinnen ausgebildet. An der Reise nehmen neben einigen Regierungsmitgliedern und Abgeordneten auch Stuttgarts OB Fritz Kuhn und sein Karlsruher Kollege Frank Mentrup teil. Mumbai ist Stuttgarts Partnerstadt, Karlsruhe unterhält zu Pune enge Beziehungen, die 2014 mit der Einrichtung einer Karlsruher Repräsentanz ihren Ausdruck fanden. Seit März 2015 bündelt in Karlsruhe das India Board die Indien-Aktivitäten der lokalen Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Tourismus und Kultur. Insgesamt siedelten sich in Pune bisher 330 deutsche Firmen an, viele davon aus Baden-Württemberg.

Nachhaltige Stadtentwicklung und neue Technologien

Thematisch geht es bei der Reise um nachhaltige Stadtentwicklung sowie um „innovative Technologien für den Maschinenbau und die Automobilproduktion“. Kretschmann sagte im Vorfeld der Reise, in Indien wie auch in Deutschland mache man sich intensive Gedanken, was es braucht, um Städte zukunftsfähig zu machen. „Sowohl Stuttgart wie auch Mumbai haben zum Beispiel ein massives Verkehrsproblem, das es zu bewältigen gilt.“

Ihr Ende findet die Reise in der IT-Metropole Bangalore im indischen Bundesstaat Karnataka. Dort besucht der Ministerpräsident die wichtigste Werkzeugmaschinenmesse Süd- und Südostasiens, sein Staatsminister Klaus-Peter Murawski schaut bei SAP vorbei.

Die Exporte aus Baden-Württemberg nach Indien betrugen zuletzt etwa 1,7 Milliarden Euro, die Einfuhren erreichten ein Volumen von einer Milliarde Euro. http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.ob-in-indien-kuhn-macht-menschen-in -mumbai-mut.e39df232-593a-48eb-862b-6c31d5cbd5a4.html