Die israelische Marine hat das Hilfsschiff "Rachel Corrie", das zum Gazastreifen unterwegs war, gestoppt. Verletzt wurde niemand.

Jerusalem - Die israelische Kriegsmarine hat am Samstag nach eigenen Angaben ein mit Hilfsgütern für Palästinenser beladenes Schiff daran gehindert, den Gazastreifen zu erreichen. Soldaten hätten die "Rachel Corrie" geentert, teilten die Streitkräfte mit. Sie seien auf keinen Widerstand gestoßen. Die israelische Aktion stand im scharfen Kontrast zum Einsatz gegen eine internationale Hilfsflotte am Montag, bei der neun propalästinensische Aktivisten getötet wurde. Den Militärangaben zufolge gingen die Soldaten am Samstag von See aus auf das Schiff, am Montag seilten sie sich von Hubschraubern ab. Heeressprecherin Avital Leibowitsch sagte, die Aktion habe nur wenige Minuten gedauert und das Schiff werde nun die südisraelische Hafenstadt Aschdod anlaufen. Die israelische Regierung hatte auch nach der internationalen Kritik am gewaltsamen Vorgehen gegen die Hilfsflotte am Montag bekräftigt, dass sie die Blockade des Gazastreifens weiter durchsetzen werde. Es wurde allerdings Kabinettskreisen zufolge Anweisung gegeben, künftig vorsichtiger gegen Blockadebrecher vorzugehen. Drei israelische Kriegsschiffe folgten am Samstag zunächst mehrere Stunden der "Rachel Corrie", wie eine Sprecherin der Bewegung Free Gaza, Greta Berlin, erklärte. Kurz nach 05.00 Uhr israelischer Zeit (04.00 Uhr MESZ) sei das Schiff rund 35 Meilen (56 Kilometer) von der Küste des Gazastreifens entfernt gewesen, erklärte Berlin. Die Aktivisten an Bord wiesen Aufrufe Israels und der USA, einen israelischen Hafen anzulaufen, zurück. An Bord sind neben anderen Aktivisten die irische Friedensnobelpreisträgerin Mairead Corrigan und der frühere Leiter des UN-Programms Öl für Lebensmittel für den Irak, Denis Halliday. Corrigan zeigte sich in einem AP-Interview entschlossen, die israelische Blockade zu durchbrechen und Hilfsgüter in das von der militanten Hamas kontrollierte Gebiet zu bringen. Sollten jedoch israelische Soldaten an Bord kommen, werde man keinen Widerstand leisten, sagte sie.