Mit den neun Handlungsfeldern des Aktionsplans setzt sich Stuttgart laut dem OB ambitionierte Ziele für die Mobilität der Zukunft. Dabei stünden die „hohe Qualität des öffentlichen Raums und eine attraktive Stadt für die Bürger im Zentrum“, betonte Kuhn. Um den Autoverkehr um 20 Prozent zu verringern, seien auch Verhaltensänderungen und ein Bewusstseinswandel notwendig. „Ich möchte eine gesellschaftliche Debatte um Entschleunigung und Lebensqualität anstoßen, in der alle Verkehrsteilnehmer gleichrangig sind“, so Kuhn. So habe sich etwa Tempo 40 auf Steigungsstrecken im Kampf gegen die hohen Schadstoffwerte bewährt. Auch das im Stadtbezirk West bereits eingeführte Parkraummanagement werde auf die übrigen Innenstadtbezirke ausgedehnt. „Beide Maßnahmen werden weiterentwickelt, weil sie etwas bringen“, betonte Kuhn. Auch den Ausbau der Integrierten Verkehrsleitzentrale der Stadt bezeichnete der OB als notwendig, um den Verkehr umweltgerechter zu verflüssigen. Und beim Radverkehr sei man „noch weit weg von dem, was eine Großstadt erreichen kann“.

 

Bahn muss Probleme beseitigen

Unverzichtbar für den Mobilitätswandel ist für den OB „ein verlässlich funktionierendes S-Bahn-System in der Region. Ohne pünktliche Bahnen ist der Autoverkehr nicht zu reduzieren“, räumte Kuhn ein – just zu dem Zeitpunkt, als die Stammstrecke wegen einer defekten Weiche komplett in beiden Richtungen gesperrt werden musste. Er werde die Bahnspitze bei Gesprächen im S 21-Lenkungskreis deutlich darauf hinweisen, dass das Rückgrat des Nahverkehrs in der Region dringend gestärkt und stets pünktlich verkehren müsse. „Alle strukturellen Probleme sind von der Bahn rasch zu beseitigen.“

Zur Finanzierung der nachhaltigen Mobilität müsse natürlich viel Geld in die Hand genommen werden sagte Kuhn, ohne konkrete Summen zu nennen. Über die Finanzierung müsse im Herbst bei den Haushaltsplanberatungen entschieden werden. „Ein ‚Weiter so‘ kann es aber angesichts der Schadstoffbelastungen in der Innenstadt und den drohenden Sanktionen der EU nicht geben“, erklärte der OB. Für die Umsetzung des Aktionsplans werde er Schwerpunkte setzen und Vorschläge machen. Bei den Beratungen müsse aber auch der Gemeinderat Farbe bekennen.