Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Wenn Anton Hofreiter (46), der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, sich im grünen Kosmos verorten soll, braucht er dazu nur vier Worte: „Ich bin der Öko.“ Das ist nicht nur, aber auch auf seine Konkurrenten in der Urwahl um die Spitzenkandidatur gemünzt. Er klingt mit seinem bayerischen Zungenschlag dann ein bisschen, wie die Protagonisten der ziemlich genialen Werbekampagne des „Bayerischen Rundfunks“. Landsleute unterschiedlichster Couleur präsentieren sich dort mit den Worten: „I bin der Sepp, die Resi, der Gino oder die Samara, und da bin i dahoam.“

 

Ideologisch-politisch ist Anton Hofreiter dort daheim, wo die Grünen ihre Kernkompetenz haben: Der studierte und promovierte Biologe ist schon als Schüler zu den Grünen gestoßen, gehört zum linken Flügel und gilt seinen Anhängern als Garant dafür, dass er ökologische Kernforderungen der Grünen nicht für ein politisches Linsengericht aufgeben wird. Hofreiters jüngstes Buch „Fleischfabrik Deutschland“ ist eine schonungslose Abrechnung mit der Massentierhaltung. Agrar-, Energie- und die Klimawende sieht er als globale Schlüsselaufgaben des 21. Jahrhunderts. Radikalität und Leidenschaft will er auch als Spitzenkandidat behalten. „Wir müssen ändern, was falsch läuft“, fordert er. „Klar: Es braucht auch Kompromisse und Pragmatismus.“ Trotzdem sei er „nicht zu den Grünen gegangen, um eine Politik des kleinsten gemeinsamen Nenners zu machen.“

In der Koalitionsfrage ist Hofreiter so klar wie die anderen Bewerber: Er kämpft nicht für ein spezifisches Bündnis, sondern für starke Grüne. Er will Schwarz-Grün nicht ausschließen, aber auch keinen Kuschelkurs mit der Union. Doch auch mit den Linken kuschelt er nicht, stellt Differenzen klar heraus. Dass auch Rot-Rot-Grün für ihn kein Selbstläufer ist, ist ihm als Signal wichtig.