Wasser, das Element der alles Sichtbare verflüssigenden Kunst des Impressionismus, ist als Flusslauf und Meer (nach dem der Maler, wie er einmal bekennt, „verrückt“ ist), ja selbst als nebliger Dunst wie in den London-Bildern bei Monet schon früh das Spielfeld einer malerischen Entgrenzung und Entmaterialisierung – im Phänomen der Spiegelung. Bereits Monets erstes erhaltenes Bild zeigt im Wasser sich spiegelnde Pappeln. In Riehen kommen keine zehn Bilder ohne diese beiden Elemente aus: Wasser und Spiegelphänomene.

 

Die Stadt mutiert im Spiel der Elemente

Im informell verschwimmenden Spiegelbild des Wirklichen übt sich eine Kunst, die sich mehr und mehr von der Realität abwendet und als eigene Wirklichkeit zur Geltung bringt. Das Städtchen Antibes erscheint im gleichnamigen Gemälde von 1888 im verschwimmenden Spiegelbild im Wasser des Hafens wie entmaterialisiert, Vétheuil (1901) im Spiegelbild der Seine als verführerische Fata Morgana nach unten. Das Spiegelbild der als glutroter Ball am nebligen Himmel stehenden Sonne in einem London-Bild aber zerläuft im Wasser der Themse in ein Informel aus roten Farbschlieren.

Überhaupt mutiert die Stadt im Spiel der Elemente Wasser und Nebelluft zur düsteren Schimäre. Gerade noch, dass die in Dunst gehüllten, kaum mehr erahnbare Waterloo-Bridge oder Charing Cross Bridge einiger Gemälde als dürres Korsett des Wirklichen das Umkippen der Komposition in pure Abstraktion, ihr vollständiges Abdriften in Farbe verhindern. Das altehrwürdige englische Parlament erscheint in zwei Bildern von 1904 als dunkel-unwirkliches, geisterhaftes Schemen. Ganz zuletzt, am Ende des Parcours, taucht der Besucher dann im neun Meter breiten museumseigenen „Bassin aux nymphéas“ visuell in eine Welt aus reiner Farbe ein, in der das Ufer des Gegenständlichen vollständig aus dem Blick gerückt ist.

Fondation Beyeler, Baselstr. 77, Basel-Riehen. Bis 4. September 2017, täglich von 10–18 Uhr, Mittwoch bis 20 Uhr.

Das britische Parlament wirkt dunkel-unwirklich, geisterhaft

Wasser, das Element der alles Sichtbare verflüssigenden Kunst des Impressionismus, ist als Flusslauf und Meer (nach dem der Maler, wie er einmal bekennt, „verrückt“ ist), ja selbst als nebliger Dunst wie in den London-Bildern bei Monet schon früh das Spielfeld einer malerischen Entgrenzung und Entmaterialisierung – im Phänomen der Spiegelung. Bereits Monets erstes erhaltenes Bild zeigt im Wasser sich spiegelnde Pappeln. In Riehen kommen keine zehn Bilder ohne diese beiden Elemente aus: Wasser und Spiegelphänomene.

Die Stadt mutiert im Spiel der Elemente

Im informell verschwimmenden Spiegelbild des Wirklichen übt sich eine Kunst, die sich mehr und mehr von der Realität abwendet und als eigene Wirklichkeit zur Geltung bringt. Das Städtchen Antibes erscheint im gleichnamigen Gemälde von 1888 im verschwimmenden Spiegelbild im Wasser des Hafens wie entmaterialisiert, Vétheuil (1901) im Spiegelbild der Seine als verführerische Fata Morgana nach unten. Das Spiegelbild der als glutroter Ball am nebligen Himmel stehenden Sonne in einem London-Bild aber zerläuft im Wasser der Themse in ein Informel aus roten Farbschlieren.

Überhaupt mutiert die Stadt im Spiel der Elemente Wasser und Nebelluft zur düsteren Schimäre. Gerade noch, dass die in Dunst gehüllten, kaum mehr erahnbare Waterloo-Bridge oder Charing Cross Bridge einiger Gemälde als dürres Korsett des Wirklichen das Umkippen der Komposition in pure Abstraktion, ihr vollständiges Abdriften in Farbe verhindern. Das altehrwürdige englische Parlament erscheint in zwei Bildern von 1904 als dunkel-unwirkliches, geisterhaftes Schemen. Ganz zuletzt, am Ende des Parcours, taucht der Besucher dann im neun Meter breiten museumseigenen „Bassin aux nymphéas“ visuell in eine Welt aus reiner Farbe ein, in der das Ufer des Gegenständlichen vollständig aus dem Blick gerückt ist.

Fondation Beyeler, Baselstr. 77, Basel-Riehen. Bis 4. September 2017, täglich von 10–18 Uhr, Mittwoch bis 20 Uhr.