Die Suche der Kripo Böblingen nach Spuren in dem Tötungsdelikt an einem Elfjährigen geht weiter.    

Böblingen - Mit Hunden und Metalldetektoren haben Polizeibeamte im Mordfall Tobias nochmals die nähere Umgebung des Tatortes abgesucht. Gefunden haben die 14 Beamten allerdings nichts. Da erging es ihnen nicht anders als ihren mehr als 300 Kollegen, die bereits am Dienstag die Umgebung des Tatortes am südlichen Ortsrand von Weil im Schönbuch nach Spuren durchkämmt hatten. Sie wollten mit dieser Art Nachschau auf Nummer Sicher gehen, erläutert Axel Böhm, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit bei der Polizeidirektion Böblingen.

 

Nur die Polizeibeamten und die Absperrbänder erinnern daran, dass an dem idyllisch gelegenen Fischweiher am Montag ein grausiges Verbrechen passiert ist. "Ich kann mich nicht erinnern, dass wir so einen Fall in den letzten Jahren gehabt hätten", sagt Sabine Mayländer, die Sprecherin der Stuttgarter Staatsanwaltschaft: "Ich bin sprachlos. Da muss jemand gewütet haben." Noch ist über die Hintergründe der Tat nichts bekannt. "Es wird in alle Richtungen ermittelt", sagt Sabine Mayländer. Auch sie hofft, dass der Täter so schnell wie möglich gefunden wird.

Bisher seien rund 150 Hinweise bei der Polizei eingangen, sagt Eckhard Salo, Sprecher bei der Polizeidirektion Böblingen. 25 Hinweise habe die Plakataktion erbracht, die die Polizei an Allerheiligen gestartet hatte. Am Mittwoch haben Streifenbeamte des Böblinger Polizeireviers an dem Sportplatz am Weilemer Ortsrand, der benachbarten Kleintierzuchtanlage und an der Weiler Hütte, einem beliebten Ausflugsziel im Naturpark Schönbuch, Plakate mit einem Bild des Opfers und einem Zeugenaufruf aufgehängt.

Kein Mensch auf dem Sportplatz

Eine Böblingerin studiert aufmerksam das Plakat an der Weiler Hütte. "Ich wollte das eigentlich gar nicht lesen", sagt sie. Sie sei erschrocken gewesen, als sie am Dienstag zufällig im Videotext von dem Verbrechen gelesen habe. Dass die Weiler Hütte ganz in der Nähe des Tatortes liege, sei ihr erst bei der Fahrt dorthin in den Sinn gekommen. Eigentlich sollte man gar nicht so unbedarft hier herumlaufen, sagt sie. Im Nebel stochern die Kripo-Beamten nach wie vor auch in Sachen der seit Anfang Oktober verschwundenen Alexandra aus Bonlanden. Zur Aufklärung beitragen soll nun unter anderem ein Bericht in der Fahndungssendung "Aktenzeichen XY...ungelöst", die heute Abend um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt wird. Dabei sollen auch die Eltern des sechsjährigen Mädchens auftreten.

Und im Fall Tobias? Unter all den Hinweisen, die bisher bei der Polizei eingegangen sind, sei noch keine heiße Spur, heißt es. Die Aufgabe der 20-köpfigen Sonderkommission "Weiher" ist es nun, die Beobachtungen abzuklären. Das sei sehr aufwendig, so Polizeisprecher Salo. Wichtig sei, dass die Menschen ihre Beobachtungen meldeten, selbst wenn sie diese für unwichtig hielten, sagt die Pressestaatsanwältin Sabine Mayländer.

Die Frau des Pächterpaares des Restaurants am Sportplatz in Weil im Schönbuch hat bereits Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Am Montag habe sie ihre beiden Kinder noch draußen spielen lassen, berichtet sie. Damit sei es jetzt aber vorbei. Trotz Herbstferien und Sonnenschein um die Mittagszeit war an dem Sportplatz der 9500-Seelen-Gemeinde in der Schönbuchlichtung keine Menschenseele anzutreffen.