Familie, Bildung, Soziales : Michael Trauthig (rau)

Mehr Leute sind also auf den Maschinen unterwegs und bringen sich so in Gefahr. Bezogen auf die Kilometerleistung tragen Motorradfahrer gegenüber einem Autofahrer nämlich ein 18-mal höheres Risiko, bei einem Unfall ums Leben zu kommen. Zudem sind nicht nur – wie beim Auto – die jüngsten Fahrer eine spezielle Problemgruppe, sondern auch die 41- bis 50-Jährigen, die oftmals nach einer Zeit der Abstinenz wieder auf die Maschine steigen.

 

Die Verbesserung der Sicherheit ist deshalb eine große Herausforderung für Verkehrsplaner, Politiker und die Wirtschaft. Die Industrie etwa rüstet die Bikes zunehmend mit Assistenzsystemen aus, die Gefahren vorbeugen sollen. Airbags gehören – etwa bei einer Honda und in speziellen Schutzanzügen – mittlerweile dazu. „Es wird ständig etwas für die Sicherheit getan, insbesondere auch bei der Entwicklung von Helmen und Reifen“, sagt ein Sprecher des Industrieverbandes.

Der Südwesten will Unfallschwerpunkte entschärfen

Das Land widmet ferner in seinem 2013 verfassten Verkehrskonzept auch dem Motorrad seine Aufmerksamkeit. Es stellt darin fest, dass Motorradfahrer im Schnitt die Hälfte der Unfälle selbst verschulden, dass neben der Raserei auch mangelnde Erfahrung eine Hauptunfallursache ist und dass unzureichende Schutzkleidung eine große Rolle spielt. Demnach waren bisher nur sieben Prozent der verunglückten Bikes mit einem Antiblockiersystem ausgerüstet. Dies ist einer der Punkte, der sich nach der Meinung der Landesregierung und den Plänen der EU ändern muss. Spätestens 2017 soll diese wichtige Ausstattung für alle größeren Maschinen Pflicht werden. Baden-Württemberg plädiert zudem dafür, Unfallschwerpunkte zu entschärfen. Das heißt: mehr flexible Poller sollen harte Pfosten an den Fahrbahnrändern ersetzen, ein zusätzlicher Unterfahrschutz soll weitere Leitplanken für Motorradfahrer weniger gefährlich machen. Schon jetzt können bestimmte, besonders gefährliche Strecken zumindest zeitweise gesperrt werden; weitere könnten hinzukommen. Neben diesen Aspekten spielen Tempolimits, Aufklärungsveranstaltungen und Verkehrskontrollen eine wichtige Rolle. Allerdings sind der Überwachung naturgemäß Grenzen gesetzt. Stationäre Kon-trollen sprechen sich in der Szene rasch herum, und die wenigen mit Video ausgerüsteten Polizeimotorräder kommen nur punktuell zum Einsatz.