Werner Sippel aus Benningen hat nach dem Ausstieg aus dem Berufsleben seine Passion zu Papier gebracht: In dem druckfrischen Wanderführer empfiehlt der rüstige Rentner den Lesern 50 Touren im Schwäbisch-Fränkischen Wald.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Murrhardt - Nur wo du zu Fuß warst, bis du wirklich gewesen. Das hat Johann Wolfgang von Goethe anno dazumal aufgeschrieben. Werner Sippel aus Benningen hat sich diese schönen Worte des großen deutschen Dichters zu eigen gemacht – und dann auch noch zu Papier und Schreibgerät gegriffen, so wie einst der Meister. Gedichte hat der rüstige Rentner aus Benningen (Kreis Ludwigsburg) dann doch lieber nicht gereimt, wohl aber einen Wanderführer geschrieben, über seine liebsten Reviere direkt vor der Haustüre.

 

Der 63-jährige Betriebswirt und ehemalige Marketingleiter der Firma Oris in Markgröningen empfiehlt seinen Lesern 50 Touren durch den Schwäbisch-Fränkischen Wald. Sippel hat seine langjährige Passion zu Papier gebracht. Das Wandern in dem Waldrevier rund um die Stadt Murrhardt hat der Vater eines erwachsenen Sohnes – dieser durfte/musste als Steppke übrigens oft mitkommen zum Wandern – Ende der Siebziger-Jahre entdeckt. Zusammen mit seiner Frau Gabriele hat Werner Sippel seither ungezählte Touren im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald unternommen, meistens mit einem älteren Wanderführer im Gepäck. Ihm sei oft aufgefallen, dass die Wanderungen in diesem Büchle nicht (mehr) korrekt beschrieben waren, erzählt Werner Sippel an diesem schönen Tag während eines kleinen Spaziergangs von Spiegelberg-Jux hinauf zum Juxkopfturm. Auch dieser Streckenabschnitt ist ein Teil einer der 50 Wandervorschläge in dem druckfrischen Buch, das jetzt im Kompass-Verlag erschienen ist.

Bereits vor Jahrzehnten sei der Entschluss gereift: „Wenn ich mal Zeit habe, dann schreibe ich einen neuen Wanderführer.“ Deshalb habe die Gattin immer während der Wanderungen Notizen gemacht. Als Sippel dann tatsächlich im Vorruhestand war, hat er bei dem Verlag in Innsbruck angerufen und den Zuschlag bekommen. „Jeder Kilometer, den ich beschreibe, ist abgelaufen“, sagt der Autor. Es sind immerhin 700 Kilometer. Manchmal sei der Weg, den er eigentlich habe einschlagen wollen, gesperrt gewesen – zum Beispiel wegen Holzfällarbeiten. In solche Fällen habe er einfach den Umweg, der mitunter schöner war, beschrieben.

Seine 50 Wanderungen seien zwischen zwölf und 20 Kilometer lang, so Sippel, die kürzeste sei locker in zweieinhalb Stunden zu packen, für die längste benötige der Ausflügler rund fünf Stunden. Er habe viele „aussichtsreiche Wegstrecken“ ausgewählt – solche wie die zum Juxkopfturm bei Spiegelberg. Denn immer nur im Wald laufen – das sei ein bisschen langweilig. Sippels Anliegen sei es jedoch, „das Wandern attraktiv darzustellen.“ Die Touren sind eingeteilt in die Kategorien leicht, zum Beispiel die Runde beim Aichstruter Stausee, und mittel-schwer wie die Etappe hinauf nach Jux.

Werner Sippel gibt in seinem Büchle jede Menge Tipps für Zwischenstopps. Er erzählt zum Beispiel von alten Mühlen und vom römischen Schutzwall Limes, von Burgen, Schlössern und Klöstern, von Bade- und Angelseen. Er schlägt den Besuch alter Dörfer und Städte vor und listet jede Menge Einkehrmöglichkeiten auf. Und was macht der Ruheständler jetzt mit all seiner Freizeit? Das Buch ist schließlich geschrieben. Na was wohl? Er geht mit seiner Gattin wandern. Nicht bloß im Schwäbischen Wald, sondern auch im Unterland. Werner Sippel liebäugelt nämlich mit der Idee, demnächst noch einmal einen Wanderführer zu schreiben.