Dieses Gefühl vermitteln am ehesten die Tänzer. Sie haben gute Auftritte. Manchen Gruppenszenen fehlt ein letztes Quäntchen Synchronizität, aber das wird sich hoffentlich mit der Zeit noch geben. Und dieses Defizit fällt nicht so stark ins Gewicht wie die Probleme bei den Sprechszenen. Gesungen wird, was der Musik guttut, auf Englisch, gesprochen aber auf Deutsch (oder so ähnlich), und das ist oft nicht nur wegen der hölzernen Dialoge schrecklich. Dass die reinen Schauspielszenen nicht nur oft sehr platt, sondern noch öfter viel zu lang sind, macht die Sache nicht besser. Auch die Figur des Stalkers bleibt, obwohl etliche Filmeinspielungen dem Mann im Kapuzenpulli eine dämonische Dimension verleihen sollen, ziemlich blass. Zwar bringt der dunkle Psychopath hier die zickige Schwester um, aber wirklich gefährlich wirkt er ansonsten nicht.

 

So endet das Musical irgendwie. Das Böse ist nicht wirklich groß, man spürt es eigentlich nur in jener stummen Szene, in welcher der Stalker seine Pistole auf das Publikum richtet und dann ein Plakat der angehimmelten Sängerin in Fetzen schießt. Und die Liebesgeschichte verläppert sich. Die Diva geht, der Bodyguard, der sein Leben für sie aufs Spiel setzte, macht als Letzter die Tür zu, und zum Finale fährt die Diva, die eine Diva spielt, auf einem trockeneisumtosten Podest in den Bühnenhimmel. „I will always love you“, singt Aisata Blackman. Das jedenfalls wird bleiben.