Bis zur Premiere von Sister Act am 9. Dezember gibt es für die Musical-Mitarbeiter noch viel zu tun: Vom Aufbau der Bühne über das Anpassen der Kostüme bis hin zum Knüpfen der Perücken.

Stuttgart - Seit zwei Wochen wird im Apollo Theater des SI-Centrums gehämmert, geschraubt und poliert, was das Zeug hält. Denn bevor die Nonnen des Musicals „Sister Act“ in ihre Klostermauern einziehen können, müssen diese erst einmal passgenau eingebaut und auf ihre Funktionsfähigkeit hin überprüft werden. Einen ersten Blick hinter die Kulissen der neuen Show hat der Veranstalter Stage Entertainment nun den Medien gewährt.

 

Während der Aufführung von „Sister Act“ verwandelt sich die Bühne in kürzester Zeit vom verruchten Nachtclub in eine Kathedrale oder in karge Klosterkulissen mit Kirchenbänken und Beichtstuhl. Ganze 28 Szenenwechsel finden dabei auf offener Bühne, also direkt vor den Augen der Zuschauer, statt. Laut Nils Lunow, der für die technischen Abläufe zuständig ist, muss deshalb jedes Detail stimmen. Zwar konnte das Bühnenbild aus der Hamburger Inszenierung übernommen werden, wo das Stück bis Herbst zu sehen war. Die Kulissen und die gesamte Technik müssen aber nun an die Stuttgarter Gegebenheiten angepasst werden.

Sicherheit und exakte Abläufe sind wichtig

„Die Bühne hier ist größer als in Hamburg“, erklärt Nils Lunow. Entsprechend verändere sich auch der Aufbau. „Und wegen der zahlreichen Kulissen ist ,Sister Act‘ eine der komplexesten Shows, die wir jemals hatten. Da muss alles ganz genau eingestellt werden.“

Schließlich, so Lunow, wolle man nicht riskieren, dass eine Kulisse einer der Nonnen später über die Füße fährt oder ein Bühnenbild zu früh oder zu spät im Stück erscheint. Um dies zu gewährleisten, wird jede Bewegung der Decken- und Bodenkulissen vorab elektronisch programmiert. Um aber individuell auf schnellere oder langsamere Szenenabläufe beziehungsweise einen längeren Zwischenapplaus reagieren zu können, stößt ein Techniker die Kulissenbewegungen gezielt per Computer an. An diesen technischen Feinheiten feilen Dutzende von Mitarbeitern in den kommenden Tagen. Erst wenn alles stimmt, können die Darsteller mit ihren Proben vor Ort beginnen.

Hunderte von Mini-Spiegeln müssen poliert werden

Um die Kulissen und die Technik von Hamburg nach Stuttgart zu transportieren, waren 19 Lastwagen notwendig – bepackt mit umfangreicher Lichttechnik, 300 konventionellen Scheinwerfern, 260 Lautsprechern und zwei Marienstatuen mit einer Höhe von jeweils viereinhalb Metern. Eine der Statuen ist mit Tausenden von Minispiegeln versehen. Damit diese bis zur Premiere in ihrer vollen Pracht erstrahlen können, müssen die Mitarbeiter all die kleinen verspiegelten Rechtecke auf Hochglanz polieren.

Doch nicht nur die Requisiteure und Techniker haben in den nächsten Wochen noch viel zu tun. Auch in der Masken- und Kostümwerkstatt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Rund 30 Perücken werden derzeit noch geknüpft und frisiert. Auch die Hauben der Nonnen, von denen jede Darstellerin vier hat, müssen an deren Köpfe angepasst werden.

Die Kostüme sind mehrere Kilogramm schwer

Damit die insgesamt 250 Kostüme am Ende perfekt sitzen, probieren die Darstellerinnen derzeit täglich Nonnengewänder und andere Kleider an. Die meisten der Nonnenkutten sind mit Hunderten von Pailletten besetzt – und dementsprechend schwer. „Das schwerste Kostüm wiegt vier Kilo“, erklärt eine Sprecherin von Stage Entertainment. „Zusammen mit der Haube, die ein Gewicht von einem Kilo hat, tragen die Nonnen also fünf Kilo Klamotten mit sich herum.“ Dies sei vor allem auch deshalb problematisch, weil die Kostümwechsel oft sehr schnell gehen müssten. So hätten die Darstellerinnen teilweise nur 30 Sekunden Zeit, um sich umzuziehen.

Doch auch die Hauben scheinen manchen der heiligen Schwestern Schwierigkeiten zu bereiten. Denn durch die Kopfbedeckungen hören die Darstellerinnen nur wenig von der Musik des Orchesters. Und die Musik und der Gesang sind in einem Musical nun mal elementar. Noch haben die Nonnen aber ein paar Wochen Zeit, um sich an alles zu gewöhnen – und um am 9. Dezember eine möglichst „himmlische“ Premiere hinzulegen.