Auf einer wundervoll wandelbaren Bühne mit einer Art aufklappbarem Puppenhaus im Zentrum, zwischen exzellent einstudierten Tanznummern mit klassischem Ballett, Ausdruckstanz und einer brillanten Schornsteinfeger-Stepptanz-Nummer gelingen den Solisten und dem Ensemble hinreißende Szenen. Auch wenn der kichernd an die Zimmerdecke fliegende Onkel aus dem Film im Musical keinen Platz fand, auch wenn man gelegentlich die lustige, heute ungemein steinzeitlich anmutende Kombination von Spiel- und Animationsfilm im Disney-Streifen vermisst: In diesem Musical wird ebenfalls sehr viel gelacht.

 

Das ist nicht nur in jenem Momenten der Fall, in denen das Stück Bezüge zum Heute wagt, wenn also Mister Banks einen Kunden, der sich für Derivate interessiert, mit den Worten wegschickt, er möge doch bitte zur Deutschen Bank gehen. Nein, Lacher hört man gerade in Momenten des Overactings, in denen aus Figuren Typen werden, und solche Momente gibt es schon deshalb hier oft, weil die Titelfigur selbst ein Typ ist, eine Kunstfigur. „Mary Poppins“ ist ein Märchen, und das „Es war einmal“ rechtfertigt sogar schlichte Weisheiten (“Alles, was wir wollen, kann passieren“). Die Aufforderung „Sieh die Welt mal spielerisch“ ist allerdings bedenkenswert. Oder, anders gesagt: supercalifragilisticexpialigetisch.