Kultur: Jan Ulrich Welke (juw)

Damit ist man beim Kern der Sache. Denn die Vielstimmigkeit und Vehemenz der Debatte überrascht nicht nur angesichts der Gefasstheit, mit der weitaus gravierende Einsparungen im Kulturbereich oft hingenommen werden. Die Rede ist – das sollte man sich bei den hochgehenden Wogen bewusst machen – von vom Rechnungshof geforderten Einsparungen in Höhe von insgesamt fünf Millionen Euro an sämtlichen Musikhochschulen des Bundeslandes. Baden-Württemberg unterhält immerhin stolze fünf der insgesamt 24 deutschen Musikhochschulen, was beim Ruf nach Spezialisierung und Exzellenzclustern gewiss nicht unberücksichtigt bleiben sollte. Des weiteren handelt es sich lediglich um ein Konzeptpapier, das – wie von der Ministerin gebetsmühlenartig betont – nach den Sommerferien in Ruhe weiterdiskutiert werden soll. Eine Vorentscheidung, wie von Mannheimer Seite kolportiert wird, ist bisher noch keineswegs gefallen.

 

Das Konzeptpapier der Ministerin stellt sich ganz bewusst den eigentlichen Empfehlungen des Rechnungshofs entgegen, pauschal nach der Rasenmähermethode zu kürzen. Es trägt durchaus sorgfältig dem nur von Einzelnen – etwa dem Trossinger Fördervereinschef Till – in Abrede gestellten Umstand Rechnung, dass die hiesigen Musikhochschulen weit über Bedarf ausbilden. Beziehungsweise dass zu viele ausländische Studenten ausgebildet würden, die in der Regel nach dem Abschluss in ihre Heimat zurückkehrten – eine für den Steuerzahler teure, für die Studierenden indes kostenlose Ausbildung.

Vorauseilender Gehorsam

Aber auch über dieses Argument müsste man diskutieren, denn es gibt viele Experten, die bezweifeln, dass die deutsche Orchester- und Bühnenlandschaft ohne asiatische Ensemblemitglieder und Sänger überhaupt ihren internationalen Rang behaupten könnte. Es zeugt zweitens zumindest von Inkonsequenz, einerseits (verbal) mehr Wert auf musische Bildung an den Schulen im Land zu legen, aber andererseits ausgerechnet am Schulmusikausbildungsstandort Trossingen kürzen zu wollen. Drittens sind die Befürchtungen nicht nur der Stuttgarter Dozentenschaft gewichtig, dass eine Popularmusikausbildung ohne klassisches Rüstzeug wie Tonsatzlehre unzureichend sei und eben zu genau dem mauen Ausbildungsniveau einer bloßen Popakademie führe, die nun wiederum in Mannheim zu einer Hochschule aufgewertet werden soll.

Um mehr als ein Sommertheater handelt es sich folglich zweifellos. Darauf deuten schon die Konzessionsangebote hin, die nun aus Angst, dass die Felle davon schwimmen, in vorauseilendem Gehorsam gemacht werden. „Nötigenfalls wäre die Hochschule sogar bereit, auf den lange geforderten Konzertsaal zu verzichten“, heißt es im Brief des Mannheimer Leitungsgremiums an Theresia Bauer. Bedenklich stimmt allein dies.

Überraschend heftige Debatte

Damit ist man beim Kern der Sache. Denn die Vielstimmigkeit und Vehemenz der Debatte überrascht nicht nur angesichts der Gefasstheit, mit der weitaus gravierende Einsparungen im Kulturbereich oft hingenommen werden. Die Rede ist – das sollte man sich bei den hochgehenden Wogen bewusst machen – von vom Rechnungshof geforderten Einsparungen in Höhe von insgesamt fünf Millionen Euro an sämtlichen Musikhochschulen des Bundeslandes. Baden-Württemberg unterhält immerhin stolze fünf der insgesamt 24 deutschen Musikhochschulen, was beim Ruf nach Spezialisierung und Exzellenzclustern gewiss nicht unberücksichtigt bleiben sollte. Des weiteren handelt es sich lediglich um ein Konzeptpapier, das – wie von der Ministerin gebetsmühlenartig betont – nach den Sommerferien in Ruhe weiterdiskutiert werden soll. Eine Vorentscheidung, wie von Mannheimer Seite kolportiert wird, ist bisher noch keineswegs gefallen.

Das Konzeptpapier der Ministerin stellt sich ganz bewusst den eigentlichen Empfehlungen des Rechnungshofs entgegen, pauschal nach der Rasenmähermethode zu kürzen. Es trägt durchaus sorgfältig dem nur von Einzelnen – etwa dem Trossinger Fördervereinschef Till – in Abrede gestellten Umstand Rechnung, dass die hiesigen Musikhochschulen weit über Bedarf ausbilden. Beziehungsweise dass zu viele ausländische Studenten ausgebildet würden, die in der Regel nach dem Abschluss in ihre Heimat zurückkehrten – eine für den Steuerzahler teure, für die Studierenden indes kostenlose Ausbildung.

Vorauseilender Gehorsam

Aber auch über dieses Argument müsste man diskutieren, denn es gibt viele Experten, die bezweifeln, dass die deutsche Orchester- und Bühnenlandschaft ohne asiatische Ensemblemitglieder und Sänger überhaupt ihren internationalen Rang behaupten könnte. Es zeugt zweitens zumindest von Inkonsequenz, einerseits (verbal) mehr Wert auf musische Bildung an den Schulen im Land zu legen, aber andererseits ausgerechnet am Schulmusikausbildungsstandort Trossingen kürzen zu wollen. Drittens sind die Befürchtungen nicht nur der Stuttgarter Dozentenschaft gewichtig, dass eine Popularmusikausbildung ohne klassisches Rüstzeug wie Tonsatzlehre unzureichend sei und eben zu genau dem mauen Ausbildungsniveau einer bloßen Popakademie führe, die nun wiederum in Mannheim zu einer Hochschule aufgewertet werden soll.

Um mehr als ein Sommertheater handelt es sich folglich zweifellos. Darauf deuten schon die Konzessionsangebote hin, die nun aus Angst, dass die Felle davon schwimmen, in vorauseilendem Gehorsam gemacht werden. „Nötigenfalls wäre die Hochschule sogar bereit, auf den lange geforderten Konzertsaal zu verzichten“, heißt es im Brief des Mannheimer Leitungsgremiums an Theresia Bauer. Bedenklich stimmt allein dies.

Es geht den Hochschulen in der gegenwärtigen Situation verständlicherweise darum, Besitzstände zu wahren. So gesehen sind die zahlreichen Wortmeldungen ein Kampf um Mittel und vielleicht sogar um die Existenz. Hinter vorgehaltener Hand geben aber auch sie zu, dass der Arbeitsmarkt nicht so viele Musiker aufnehmen kann wie ausgebildet werden. Es gilt daher, eine Entscheidung auf der Grundlage einer sorgsamen Prüfung der Fakten zu treffen. Die am wenigsten überzeugende Lösung dürfte dabei nach dem Rasenmäherprinzip zustande kommen.