Der Mannheimer Energieversorger MVV kommt mit dem Umbau zum energiefreundlichen Erzeuger voran. Nach drei Quartalen stehen die Chancen gut, das Geschäftsjahr im Herbst mit einer leichten Umsatz- und Ergebnissteigerung abzuschließen.

Stuttgart - Das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie hat in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2017 (1. Oktober 2016 bis 30. Juni 2017) sowohl sein operatives Ergebnis als auch seinen Umsatz leicht gesteigert. Wie das Unternehmen am Dienstag in Mannheim mitteilte, stieg das operative Ergebnis (Adjusted Ebit) im Vorjahresvergleich um zwei Prozent auf 250 Millionen Euro. Der Umsatz hat sich im gleichen Zeitraum um drei Prozent auf 3,1 Milliarden Euro erhöht. Der Anstieg bei Umsatz und Ergebnis sei zum einen auf die leichte Erholung der Abfall- und Biomassepreise sowie Erfolge im bundesweiten Vertrieb und bei der Direktvermarktung erneuerbarer Energien zurückzuführen. Zum anderen habe die kühle Witterung zu einem gestiegenen Heizenergiebedarf in den Wintermonaten geführt. Negativ wirkte sich hingegen ein im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozent geringeres Windaufkommen aus.

 

MVV sei es dennoch mit neuen Anlagen gelungen, ihre Stromerzeugungsmengen aus erneuerbaren Energien einschließlich des biogenen Anteils aus Abfällen zwischen Oktober 2016 und Juni 2017 gegenüber dem Vorjahr um 38 Millionen auf 876 Millionen Kilowattstunden zu steigern. So hat die Unternehmensgruppe im laufenden Geschäftsjahr zwei neue Windparks in Freudenberg (Main-Tauber-Kreis) und Hain-Ost (Kreis Coburg) in Betrieb genommen.

Auf der Grundlage dieses Ergebnisses bekräftigte das Unternehmen auch seine Prognose für das gesamte Geschäftsjahr 2017. MVV geht aus operativer Sicht davon aus, dass sowohl der Umsatz (2016: 4,1 Milliarden Euro) als auch das Adjusted Ebit (2016: 213 Millionen Euro) leicht über dem Vorjahr liegen werden.

Beim Vorsteuerergebnis (EBT) verzeichnet MVV Energie nach drei Vierteln des laufenden Geschäftsjahres ein Plus von elf auf 209 Millionen Euro. Der Gewinn, also der bereinigte Periodenüberschuss nach Fremdanteilen, stieg im Vorjahresvergleich um zwei Prozent auf 125 Millionen Euro. Das entspricht einem bereinigten Ergebnis je Aktie von 1,90 Euro gegenüber 1,86 Euro im Vorjahr.

Das Energiesystem der Zukunft sei und bleibe der Investitionsschwerpunkt des Mannheimer Energieunternehmens, so die MVV-Mitteilung. In den kommenden Jahren wolle das Unternehmen weitere drei Milliarden Euro in die Energiewende investieren. Damit werde die eigene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in den nächsten zehn Jahren verdoppelt. Bereits zwischen 2010 und 2016 hat MVV ihre Erzeugungskapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien um mehr als 100 Prozent gesteigert – von rund 200 auf 418 Megawatt. Gleichzeitig hat sich der Konzern, dem auch die beiden Projektentwickler Juwi und Windwärts angehören, vorgenommen, in den kommenden zehn Jahren 10 000 Megawatt erneuerbare Energien neu ans Netz bringen, vor allem Windkraftanlagen an Land sowie Photovoltaikanlagen.

Die MVV Energie AG beschäftigt knapp 6200 Mitarbeiter und ist seit 1999 an der Börse notiert. Gut die Hälfte der Anteile liegen bei der Stadt Mannheim, 16,3 Prozent gehören der Rhein-Energie Köln und 22,5 Prozent der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW). Vierter Großaktionär ist die französische Engie (früher GDF Suez). Nur knapp fünf Prozent befinden sich im Streubesitz. MVV hatte sich in den ersten Jahren nach dem Börsengang darauf konzentriert, ein Netzwerk aus Stadtwerken in Deutschland zu errichten und war auch im Ausland – beispielsweise in Tschechien – stark engagiert. In jüngster Zeit setzt der seit 2009 amtierende Vorstandsvorsitzende Georg Müller vor allem auf den Ausbau erneuerbarer Energien und die Erzeugung aus biogenen Brennstoffen. Im Ausland ist MVV unter anderem in Großbritannien vertreten, wo das Unternehmen ein Kraftwerk zur thermischen Abfallverwertung sowie ein Biomassekraftwerk unterhält. Zudem betreibt die MVV gemeinsam mit EnBW und RWE das steinkohlebefeuerte Großkraftwerk Mannheim, das die Stadt Mannheim auch mit Fernwärme versorgt.