Noch Momente zuvor versuchen die Einsatzkräfte, die Mauern der historischen Börse in Kopenhagen zu stabilisieren. Dann der Schock: Die Wände brechen trotz Stabilisierung zusammen.

Kopenhagen - Von einer auf die andere Sekunde stürzen Mauern der ausgebrannten Hälfte der historischen Börse in Kopenhagen in sich zusammen. Dabei hatte die Feuerwehr noch kurz zuvor Hoffnung, dass die letzten Überreste der beschädigten Seite des bekannten Bauwerks in der dänischen Hauptstadt gerettet werden können.

 

Doch heute stürzte die Fassade um, wie ein Feuerwehrsprecher bestätigte. Sie war das letzte Überbleibsel, das den am Dienstag ausgebrochenen Brand auf der Seite überstanden hatte.

Noch kurz zuvor hatten die Einsatzkräfte versucht, die Mauern zu stabilisieren. "Das Gebäude muss wahrscheinlich weiter gestützt werden", sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr, Tim Ole Simonsen, bei einer Pressekonferenz noch am früheren Donnerstagnachmittag. Die Polizei konnte ihre Ermittlungen innerhalb des Gebäudes aus Sicherheitsgründen noch nicht angehen, zu groß war die Einsturzgefahr, hatte Simonsen weiter ausgeführt. Und so kam es Momente später auch.

Weitere Stellen könnten noch einbrechen

Ein Teil der betroffenen Seite sei eingestürzt, weitere Stellen könnten noch folgen: "Es besteht nach wie vor die Gefahr, dass die verbleibenden Fassaden von Børsen einstürzen", sagte Simonsen nach dem Fassaden-Fall. Und auch die Seite, die die Einsatzkräfte am Dienstag vor einem Übergreifen des Feuers bewahren konnten, sei gefährdet. Der Teil werde weiter gesichert, so die Feuerwehr. Nach ihren Angaben gebe es keine Kenntnis über verletzte Personen nach dem Einsturz.

Die alte Börse, in der sich heute die dänische Handelskammer befindet, beherbergt unter anderem eine große Kunstsammlung. Mehrere Straßen und die Umgebung um die historische Börse blieben weiter weiträumig abgesperrt.

Bürgermeister: "Das Gebäude ist lebenswichtig für Kopenhagen"

Die alte Börse gilt als wichtiges architektonisches Gut der skandinavischen Stadt. Zahlreiche Unterstützer hatten sich nach dem Feuer für einen Wiederaufbau des Bauwerks ausgesprochen. "Das Gebäude ist einfach lebenswichtig für Kopenhagen und die gesamte Kulturgeschichte Dänemarks", schrieben die sieben Bürgermeister Kopenhagens in einer gemeinsamen Erklärung kurz nach dem Brand - man werde alles tun, um den Wiederaufbau zu unterstützen. Und auch der Inhaber des Bauwerks, die dänische Handelskammer, zeigte sich kurz nach dem Feuer zuversichtlich: "Wir haben mit unserem Vorstand beschlossen, dass wir die Børsen auf jeden Fall wieder aufbauen werden", sagte Brian Mikkelsen, Geschäftsführer der dänischen Handelskammer.

Das Gebäude, das vor 400 Jahren errichtet wurde, liegt auf der östlichen Spitze der Insel Slotsholmen am Holmens Kanal gegenüber der Dänischen Nationalbank und ist eine Touristenattraktion. Im näher zum Parlament liegenden Teil des wegen Restaurierungsarbeiten eingerüsteten Bauwerks wütete das Feuer am Dienstag besonders schlimm. Nach kurzer Zeit stürzte bereits die markante Turmspitze der alten Börse ab.