Während meiner Schulzeit hatte ich keine Ahnung, wo ich anfangen sollte zu suchen, was ich nach dem Abitur machen möchte. Die vage Idee, Spanisch zu lernen und Südamerika kennenlernen zu wollen, brachte mich dazu, nach Freiwilligendiensten zu recherchieren.

 

Bei dem Überfluss an Organisationen und Projekten fand ich es unmöglich, sicher zu sein, das Beste zu wählen. Es ist natürlich toll, dass es so viele Möglichkeiten für Schulabgänger gibt. Andererseits ist es oft zu viel. Von allen Seiten kommen Ratschläge. Dabei fehlt es an der Bündelung von Informationen. Eine Anlaufstelle nur für Studieninfos, eine für Ausbildung, eine für Freiwilligendienste, eine für Aupair: das wäre als Überblick hilfreich.

Ich bin jetzt beim Service Civil International (SCI), einer kleinen Organisation, die hauptsächlich Lehrerprojekte für Englischunterricht in Südamerika, Afrika und Asien vermittelt. Um ganz ehrlich zu sein: ich hab mich für den SCI entschieden, weil er sich auf meine Bewerbungen hin als Erster gemeldet hat. Nach einem Einführungsseminar in der Hauptstadt Ecuadors kam ich im August 2012 nach Chugchilán, ein abgelegenes 500-Einwohner-Dorf, wo ich Schüler der Klassen drei bis sieben unterrichte.

Am Anfang fühlte ich mich nur überfordert. Mein Spanisch war schlecht, mein Heimweh überwältigend. Noch gravierender waren aber meine Unkenntnisse in Sachen Unterrichten. Ich musste mich durchbeißen. Es war hart. Aber gleichzeitig eine der wertvollsten Erfahrungen, die ich je gemacht habe. Denn ich spreche jetzt fließend Spanisch, habe ein enorm gesteigertes Selbstvertrauen und viel größere Eigenständigkeit, weil ich für meine Arbeit die alleinige Verantwortung trage. Meine Überzeugung ist jetzt: egal was kommt, ich werde es schon hinkriegen.

Ben Bosse aus Hamburg ist 18 Jahre alt und unterrichtet derzeit Schüler in Ecuador.