Auch eine Woche nach dem spektakulären Raub von 17 Werken der europäischen Spitzenmalerei aus dem Museo del Castelvecchio in Verona fehlt von Beute und Tätern jede Spur, berichtet unser Korrespondent Paul Kreiner.

Verona - Keine Spur. Von 17 teils weltberühmten Gemälden nicht, und von den drei bewaffneten Männern auch nicht, die da in Verona auf Raubzug gegangen sind. Es handelt sich um den größten Kunstdiebstahl in Italien, zumindest im letzten halben Jahrhundert. Und obwohl sie das Material von mehr als 50 Überwachungskameras auswerten können, tappen die Ermittler noch immer im Dunkel.

 

Im Museum Castelvecchio, einem mittelalterlichen Festungsbau mitten in Verona, waren die drei Räuber am Donnerstag vergangener Woche kurz vor der abendlichen Schließungszeit aufgetaucht. Es waren die heiklen Minuten des Personalwechsels: An der Kasse saß schon niemand mehr; die einzige städtische Aufseherin war im Gehen begriffen – sie wurde gefesselt. Dem Mann von der Nachtwache, der gerade seinen Dienst antreten wollte, hielten die Männer eine Pistole an die Brust und entwendeten ihm Schlüsselbund und Dienstjacke. Dermaßen als „offiziell“ verkleidet, komplimentierte ein Mitglied des Trios die letzten Besucher höflich-bestimmt zum Ausgang.

Tintoretto, Mantegna, Rubens, Pisanello, Bellini . . .

Dann ließen die drei sich Zeit, 70 Minuten lang. Sie schritten von Saal zu Saal, wussten genau, was sie von den Wänden nehmen wollten: sechs Tintorettos, einen Mantegna, einen Rubens, einen Pisanello, einen Bellini, einen Caroto und so weiter: Spitzennamen der Malerei von der Spätgotik über Renaissance bis hin zum Barock. Seelenruhig luden sie alles in ein Auto, dessen Schlüssel sie dem Nachtwächter abgepresst haten, und verschwanden. Einer sogar zu Fuß, so wie sie gekommen waren.