Nach fünf Wochen Zwangsschließung öffnet am Montag die Börse in Athen wieder. Es wird allgemein mit Kursverlusten von 15 bis 20 Prozent gerechnet.

Athen - An der griechischen Börse wird es am Montag am ersten Handelstag nach fünf Wochen Zwangsschließung wohl einen Ausverkauf geben. Händler sagen für den Leitindex in Athen einen Einbruch von zwanzig Prozent oder mehr voraus. „Die Wahrscheinlichkeit, dass auch nur eine einzige Aktie steigen wird, ist gleich Null“, sagte etwa Takis Zamanis vom Wertpapierhändler Beta Securities am Sonntag.

 

Vor allem die Papiere von Banken dürften unter Druck geraten. „Realistisch ist ein Preisabschlag von 15 bis 20 Prozent zur Markteröffnung“, sagte der Vermögensverwalter eines griechischen Fonds, der namentlich nicht genannt werden wollte. Die Inhaber griechischer Aktien hätten über Wochen nicht auf schlechte Nachrichten reagieren können und daher gebe es nun entsprechend Nachholbedarf, sagten Händler. So habe sich die Lage der Wirtschaft inzwischen verschlechtert. Zudem seien die Aussichten für das land trotz der Vorgespräche für ein drittes Hilfspaket von 86 Milliarden Euro keineswegs klar.

Die Börse ist seit Ende Juni geschlossen. Damals wurden auch die Banken des Landes dichtgemacht, weil Kunden aus Sorge vor einer Staatspleite ihre Konten räumten. Um die Kapitalflucht zu begrenzen, wurden Kapitalverkehrskontrollen eingeführt.

Mittlerweile sind die Banken wieder geöffnet, es gelten aber noch Einschränkungen. Die Europäische Zentralbank hatte der Wiedereröffnung des Aktienmarktes bereits Anfang vergangene Woche zugestimmt. Da der Handel für Griechen aber eingeschränkt wird, gab es Verzögerungen. Hintergrund waren Probleme mit den IT-Systemen der Banken, die die Beschränkungen umsetzen müssen. Für ausländische Investoren sollen diese nicht gelten.