Korrespondenten: Martin Dahms (mda)

Im Auto des Attentäters von Barcelona fand die Polizei den Pass eines Marokkaners mit Wohnsitz in Ripoll, 100 Kilometer nördlich von Barcelona. Eine Streife in Ripoll nahm den Mann noch am Donnerstag fest. Doch der Fahrer des Lieferwagens war nach Überzeugung der Polizei nicht er, sondern möglicherweise sein 17-jähriger Bruder, der nach der Tat aus dem Auto sprang, davonrannte und noch nicht gefasst ist. Ob er wirklich der Täter war, ist nicht gewiss.

 

Bis zum Freitagabend nahm die Polizei neben dem Bruder des mutmaßlichen Attentäters noch zwei weitere Männer in Ripoll fest. Einer von ihnen soll der Bruders eines der Attentäter von Cambrils sein. Auch der Überlebende aus dem Haus, das bei der Gasexplosion in Alcanar zerstört wurde, wurde in der Zwischenzeit im Krankenhaus festgenommen.

Die Attentate sind ein herber Schlag für die Fahnder

Ein Flüchtiger, fünf tote Terroristen, vier Festgenommene – „das sind mehr als drei Leute, die sich um einen Bildschirm versammeln und sich selber radikalisieren“, sagte der Terrorexperte Chema Gil. Nach jetzigem Kenntnisstand spreche vieles für eine Operation, die „nicht notwendigerweise in unserem Land vorbereitet wurde“.   Für die spanischen Terrorfahnder sind diese Attentate ein herber Schlag. Nach den Madrider Attentaten vom 11. März 2004, den mit 191 Toten bisher folgenreichsten auf europäischem Boden, waren die Spezialeinheiten für den Kampf gegen den islamistischen Terror stark aufgestockt worden. Jahr für Jahr gab es Dutzende Festnahmen, besonders viele in Barcelona mit einer großen radikalislamischen Szene.

Mehr als 13 Jahre lang gelang den Terroristen kein neuer Schlag. Doch jetzt ist den Fahndern offenbar kein schnell radikalisierter Einzeltäter durch die Finger geschlüpft, sondern ein organisiertes Netzwerk, das sich über mehrere, weit voneinander entfernte Orte erstreckte. Chema Gil macht den Ermittlern dennoch keine Vorwürfe. Trotz allem habe es sich um Attentate von „geringer organisatorischer Komplexität“ gehandelt, und die seien im Vorhinein schwer zu entdecken.

Allerdings haben sowohl das spanische Innenministerium als auch die Polizeiführung die Verantwortlichen in Barcelona schon vor Monaten vor der Gefahr eines Terroranschlags auf der Flaniermeile Las Ramblas gewarnt. Die Stadtverwaltung sei der Empfehlung, Poller an den Rändern des Boulevards aufzustellen, aber nicht gefolgt, berichtete die spanische Presse am Freitag übereinstimmend. Die Stadtoberen hätten stattdessen entschieden, die Polizeipatrouillen auf den Ramblas zu verstärken.

Im Auto des Attentäters von Barcelona fand die Polizei den Pass eines Marokkaners mit Wohnsitz in Ripoll, 100 Kilometer nördlich von Barcelona. Eine Streife in Ripoll nahm den Mann noch am Donnerstag fest. Doch der Fahrer des Lieferwagens war nach Überzeugung der Polizei nicht er, sondern möglicherweise sein 17-jähriger Bruder, der nach der Tat aus dem Auto sprang, davonrannte und noch nicht gefasst ist. Ob er wirklich der Täter war, ist nicht gewiss.

Bis zum Freitagabend nahm die Polizei neben dem Bruder des mutmaßlichen Attentäters noch zwei weitere Männer in Ripoll fest. Einer von ihnen soll der Bruders eines der Attentäter von Cambrils sein. Auch der Überlebende aus dem Haus, das bei der Gasexplosion in Alcanar zerstört wurde, wurde in der Zwischenzeit im Krankenhaus festgenommen.

Die Attentate sind ein herber Schlag für die Fahnder

Ein Flüchtiger, fünf tote Terroristen, vier Festgenommene – „das sind mehr als drei Leute, die sich um einen Bildschirm versammeln und sich selber radikalisieren“, sagte der Terrorexperte Chema Gil. Nach jetzigem Kenntnisstand spreche vieles für eine Operation, die „nicht notwendigerweise in unserem Land vorbereitet wurde“.   Für die spanischen Terrorfahnder sind diese Attentate ein herber Schlag. Nach den Madrider Attentaten vom 11. März 2004, den mit 191 Toten bisher folgenreichsten auf europäischem Boden, waren die Spezialeinheiten für den Kampf gegen den islamistischen Terror stark aufgestockt worden. Jahr für Jahr gab es Dutzende Festnahmen, besonders viele in Barcelona mit einer großen radikalislamischen Szene.

Mehr als 13 Jahre lang gelang den Terroristen kein neuer Schlag. Doch jetzt ist den Fahndern offenbar kein schnell radikalisierter Einzeltäter durch die Finger geschlüpft, sondern ein organisiertes Netzwerk, das sich über mehrere, weit voneinander entfernte Orte erstreckte. Chema Gil macht den Ermittlern dennoch keine Vorwürfe. Trotz allem habe es sich um Attentate von „geringer organisatorischer Komplexität“ gehandelt, und die seien im Vorhinein schwer zu entdecken.

Allerdings haben sowohl das spanische Innenministerium als auch die Polizeiführung die Verantwortlichen in Barcelona schon vor Monaten vor der Gefahr eines Terroranschlags auf der Flaniermeile Las Ramblas gewarnt. Die Stadtverwaltung sei der Empfehlung, Poller an den Rändern des Boulevards aufzustellen, aber nicht gefolgt, berichtete die spanische Presse am Freitag übereinstimmend. Die Stadtoberen hätten stattdessen entschieden, die Polizeipatrouillen auf den Ramblas zu verstärken.

Zerstrittene Politiker in Trauer vereint

Während Polizei und Sicherheitsexperten die Anschläge analysierten, trauerte Barcelona um die Opfer. Unter den Toten und Verletzten sind Menschen 18 verschiedener Nationalitäten – sehr viele von ihnen waren zu Besuch in einem der beliebtesten Reiseziele Europas. Das Auswärtige Amt berichtete am Freitag, dass 13 Deutsche zum Teil schwer verletzt worden seien, über mögliche deutsche Todesopfer machte der Sprecher keine Angaben.

Am Mittag versammelten sich Tausende Menschen zu einer Schweigeminute auf der Plaça de Catalunya, dem Platz am nördlichen Ende der Ramblas, von dem aus der Attentäter seine Todesfahrt begonnen hatte. Dort bot sich ein ungewöhnliches Bild: Nebeneinander standen Ministerpräsident Mariano Rajoy, König Felipe, der katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont und die sichtlich gerührte Bürgermeisterin Ada Colau. Die katalanische Regierung betreibt seit zwei Jahren die Abspaltung Kataloniens von Spanien. Doch an diesem Freitag waren die zerstrittenen Politiker in Trauer vereint. Das Schweigen durchbrachen die Demonstranten nur, um vielstimmig einen Satz zu skandieren: „Ich habe kein Angst!“ Der Terror soll nicht ihren Alltag bestimmen. Die Spanier haben das schon einmal geschafft, nach den Attentaten 2004 in Madrid. Spanien ist eine weltoffene Gesellschaft, und Barcelona wird eine weltoffene Stadt bleiben.