Sport: Dominik Ignée (doi)

Das große Gefühl für das Zusammenspiel von Gas und Bremse ist bei den Finnen nicht ohne Grund so ausgeprägt. „Du musst bei uns gut fahren können, weil die Straßen so vereist sind“, sagt Mika Salo. Doch ist es auch eine Frage der Mentalität. Der Finne als solcher ruht in sich und ist deshalb am Steuer auch so konzentriert. Außerdem bevorzugt er Individualsportarten wie Skispringen, Langlauf und Motorsport, weil er oft so einsam aufwächst – mit erträglichen Nachbarn in fünf Kilometern Entfernung. Außerdem wurde seit Keke Rosbergs Formel-1-Erfolg das Fördersystem spürbar optimiert, bereit mit fünf Jahren drehen die Kinder im Kart ihre Kreise.

 

Verärgerung über Nico Rosberg

„Der Finne ist so ein guter Rennfahrer, weil er zu blöd ist, um Angst zu haben“ – mit dieser Aussage provozierte der Regisseur Aki Kaurismäki einst seine Landsleute, es ist die Freiheit des Künstlers. Und dennoch sind die Finnen unheimlich stolz auf ihre gnadenlosen PS-Helden. Dass Keke Rosbergs Sohn Nico nicht für Finnland startete sondern für Deutschland, haben sie im hohen Norden nie verkraftet. „Sie sind sauer, weil er deutsch ist“, sagte Vater Keke Rosberg bereits, als sein Sohn den ersten Formel-1-Vertrag bei Williams unterschrieben hatte. Allerdings sei dieser zu Hause ja auch durch den Einfluss der Mutter „deutsch aufgewachsen“, spreche kein Finnisch und besitze nur einen finnischen Pass. Die einzige, die bei den Rosbergs mit der Nationalitätsfrage ein Problem hatte, war die finnische Großmutter des Champions 2016.

Ganz im Sinne der Oma würde heute allerdings jeder stolze Finne sofort unterschreiben, dass das Land genau genommen über 3,5 Formel-1-Weltmeister verfügt. Damit hätte Finnland, immerhin das, Deutschland und Brasilien im Ranking ganz eindeutig abgehängt.