Kochbücher gibt es viele. Ob sie wirklich etwas taugen, merkt man erst, wenn man daraus kocht. Heute im Test das erste Kochbuch des neuen Stars Julius Roberts.

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

England hat seinen neuen Kochbuchstar. Julius Roberts heißt er, sieht nicht nur wahnsinnig sympathisch aus, er kocht auch noch ganz wunderbar. Julius Roberts lebt ein Leben fern von Brexit und Fertigware im Supermarkt. Er zeigt in seinem ersten Kochbuch „Vom Kochen und Leben auf dem Land“ (DK Verlag) die schönen Seiten des Vereinigten Königreichs. Ein Leben voll von Zicklein und Schweinen, von erdbeschmierten Händen und vollreifen Tomaten.

 

Der Koch Julius Roberts

Julius Roberts hat ein schönes Kochbuch mit guten Rezepten veröffentlicht. /MATT BALL WWW.MATTBALLCA

Bis dahin war es auch für den unbeschwerten Julius Roberts ein weiter, aber steter Weg. Er lernte Koch, arbeitete in dem Londoner Restaurant Noble Rot. Der Küchenchef wird jeden Tag mit den besten Produkten versorgt: frischer Fisch aus Cornwall, Pilze aus den Wäldern, frisches Gemüse von den Bauern. Julius Roberts arbeitet viel und gerne, erkennt aber auch, dass die sonnengebräunten Produzenten, von denen der Chefkoch die Lebensmittel bezieht, vielleicht den gesünderen Lebensstil haben.

Das Rezept von Julius Roberts. /Matt Ball

Inzwischen ist Roberts Hofbesitzer im Südwesten Englands, mit Bienen, Hühnern, Ziegen und Schafen, und vor allem mit sehr viel Flächen für Gemüseanbau und Obstbäumen. Aus der Ferne und in seinem Buch sieht es aus wie das schönste Leben auf einem Selbstversorgerhof. Aber es gibt natürlich auch die Regentage, die dunklen Wolken, die viele Arbeit und die Natur, die nichts verzeiht.

Roberts’ Liebe zum Essen merkt man hier in jeder Zeile seines Buches. Er gibt den Produkten Platz, richtet sich nach Saisonalität und die Rezepte sind wunderbar simpel. Roberts kocht mit einer der schönsten Herzhaftigkeit.

Das Rezept

Das ausgesuchte Rezept der Puttanesca gab es schon so oft, selten war es so geschmacksintensiv. Roberts schreibt darüber: „Puttanesca ist das ultimative Gericht aus dem Vorratsschrank. . . sämtliche Zutaten stammen aus Dose oder Glas. Es ist eines meiner absoluten Lieblinge, eine perfekte Einheit von Reichhaltigkeit, Säure und Salz, voller Aromen. Hier kommen Chili, händeweise Knoblauch und subtile Noten von Sardellenfilets. Das Extra: Dosensardinen, die das Ganze in ein herzhaftes Mahl verwandeln, das minutenschnell zusammengewürfelt werden kann, ohne dass man extra einkaufen muss. Es ist aromatisch und einfach zuzubereiten: Ihr solltet davon ausgehen, dass ihr euch den Abwasch sparen könnt, so sauber wird alles leer gegessen sein.“

Zutaten

Die Zutaten Foto: red

Für 5 Personen

1 große rote Zwiebel

Olivenöl

5 Knoblauchzehen

1 TL Chiliflocken

8 Sardellenfilets

1 EL Tomatenmark

2 Dosen Flaschentomaten

(à 400 g, z.B. San Marzano)

80 g Kapern

140 g entsteinte Kalamata-Oliven

30 g Butter

½ EL Zucker

2 Dosen hochwertige Sardinen

500 g Pasta

1 Bund Petersilie, fein gehackt

Zubereitung

Die Zwiebel in feine Würfel schneiden, in einem Topf mit dickem Boden in reichlich Olivenöl mit 1 großen Prise Salz weich und süßlich anschwitzen. Den Knoblauch fein hacken, mit den Chiliflocken und den Sardellenfilets zu der Zwiebel mischen. Alles sanft einige Minuten garen, dabei die Sardellen mithilfe eines Holzlöffels zerstoßen, bis sie sich mit dem Öl zu einer Sauce verbinden. Das Tomatenmark unterrühren, einige Minuten einkochen lassen. Anschließend die Dosentomaten hinzufügen.

Die Dosen jeweils zur Hälfte mit Wasser ausspülen und dieses Tomatenwasser ebenfalls in den Topf gießen. Das Ganze 20 Minuten köcheln lassen, dabei gelegentlich durchrühren, bis die Sauce angedickt ist.

Nun Kapern und Oliven abgießen und abspülen. Abtropfen lassen, mit Butter in die Sauce mischen. Diese gründlich vermischen und einige weitere Minuten kochen, damit sich Kapern und Oliven mit der Sauce verbinden.

Abschmecken und dabei beachten, dass viele Zutaten schon salzig sind. Den Zucker zum Ausgleich hinzufügen. Die Sardinen abtropfen lassen, im Topf sanft zerkleinern – ich mag es lieber, wenn sie noch recht stückig bleiben. Den Herd ausstellen, und weiter geht’s mit der Pasta.

In einem Topf mit kochendem, gesalzenem Wasser die Pasta al dente garen. Die Sauce kurz vor Ende der Garzeit aufwärmen. Vor dem Abgießen vom Kochwasser einen Becher beiseitestellen, dieses schluckweise mit Sauce und Nudeln mischen. Mit Petersilie und beträufelt mit gutem Olivenöl servieren.