Auch in der Region Stuttgart wird das ganze Ausmaß des VW-Abgas-Skandals immer greifbarer. In Stuttgart und den Kreisen um die Landeshauptstadt sind etwa 86 500 Fahrzeuge betroffen.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Auch in der Region Stuttgart wird das ganze Ausmaß des VW-Abgasskandals immer greifbarer. In Stuttgart und den Kreisen um die Landeshauptstadt sind nach Informationen der Stuttgarter Zeitung insgesamt etwa 86 500 Fahrzeuge davon betroffen. Sie müssen in den nächsten Monaten umgerüstet werden.

 

Betroffen sind alle Modelle der Konzernmarken VW, Audi, Skoda und Seat, die von dem Motorentyp EA 189 angetrieben werden. In Stuttgart sind etwa 19 000 solcher Fahrzeuge angemeldet, im Landkreis Böblingen circa 14 000, im Kreis Esslingen 17 000, im Kreis Göppingen 9000, im Kreis Ludwigsburg etwa 15 500, im Rems-Murr-Kreis sind es rund 12 000 Autos der genannten Marken. In ganz Baden-Württemberg sind etwa 350 000 Dieselfahrzeuge der VW-Konzernmarken zugelassen.

Hahn-Gruppe muss 33 000 Fahrzeuge umrüsten

Alleine die Hahn-Gruppe, die in der Metropolregion 31 Betriebe mit 1600 Beschäftigten hat, wird rund 33 000 Fahrzeuge ihrer Kunden umrüsten müssen, erklärte Sprecherin Nicole Hahn. Trotz dieser großen Zahl werde man die Arbeiten an den eigenen Standorten abwickeln können. In welchem Umfang man dafür zusätzliches Personal benötige oder Überstunden gemacht werden müssten, sei noch nicht zu sagen. Die Rückrufaktion soll Ende Januar starten, bis jetzt seien die betroffenen Kunden, die alle der Konzern selbst kontaktiert, noch nicht angeschrieben worden. Es sei aber gewährleistet, dass diese „zeitnah einen Termin bekommen“, so Nicole Hahn.

Bernhard Schäufele senior, der in Möhringen das Autohaus Lutz führt, weiß noch nicht, wie viele Fahrzeuge er in den nächsten Monaten in seinem VW-Service-Betrieb wird nachrüsten müssen. Klar sei aber bereits, dass einer seiner zehn Beschäftigten dafür abgestellt werden muss, und dieser werde seiner Aufgabe räumlich getrennt vom übrigen Betrieb nachkommen.

Nachrüstung dauert bis zu einer Stunde

Die Rückrufaktion werde in zwei Phasen ablaufen, sagt Schäufele. In den ersten beiden Quartalen werde man Fahrzeuge mit 1,2- und 2-Liter-Motoren umrüsten. Bei diesen sei lediglich ein Update der Software nötig. „Das dauert maximal eine halbe Stunde“, sagt der Seniorchef. Im dritten Quartal beginne die Nachrüstung der Modelle mit 1,6-Liter-Motor. Deren Hardware müsse durch einen Gleichrichter ergänzt und die Software ebenfalls einem Update unterzogen werden. „Das alles dauert etwa eine Stunde“, sagt Schäufele. Er geht davon aus, dass die Aktion bis zum Ende des Jahres abgeschlossen ist.