Am Dienstag ist Percy Sledge im Alter von 74 Jahren in seinem Haus in Louisiana an Krebs gestorben. Eine soulgetränkte, stets gefährlich in Verzweiflungsnähe lodernde Stimme, prägte seine Lieder.

Stuttgart - Ironisch ist, dass eine ganze Generation sein Lied, den Inbegriff stimmlich abgebildeter Leidenschaft, nur deshalb kannte, weil der amerikanischste aller Jeans-Schneider in den achtziger Jahren mit der Mittsechziger-Ballade einen Werbespot unterlegte: „When a Man loves a Woman“ ist Percy Sledges Song, auch wenn nicht er, sondern der Bassist und der Keyboarder seiner damaligen Begleitband als Autoren registriert wurden. Aber die sentimentale Geschichte absoluter Aufopferung der Liebe wegen ist die von Percy Sledge.

 

Und diese soulgetränkte, stets gefährlich in Verzweiflungsnähe lodernde Stimme konnte sowieso nur seine sein. Mit diesem Superhit startete 1966 die Karriere des damaligen Krankenpflegers Percy Sledge, der am 25. November 1940 im US-Bundesstaat Alabama geboren wurde. In den siebziger Jahren hatte der Rhythm ’n’ Blues- und Soulsänger mit seiner seherisch-intensiven Version der Bill-Withers-Nummer „Ain’t no Sunshine“und Songs wie „I’ll be your Everything“ weitere Hits, die ganz große US-Karriere blieb ihm dennoch verwehrt.

Dafür wurde Percy Sledge in Europa zum Star – und in Südafrika spielte er bis zu hundert Konzerte im Jahr – immer mit „When a Man loves a Woman“: „Gott hat mir diese Stimme gegeben – und die Kraft, dieses Lied all die Jahre lang zu singen“, sagte der Sänger Jahrzehnte später. Bis vor Kurzem trat er noch auf, unter anderem in der Karibik, und die Hingabe, mit der er seinen Liebesliedern eine berührende Allgemeingültigkeit verlieh, war dieselbe wie am Anfang. Am Dienstag ist Percy Sledge im Alter von 74 Jahren in seinem Haus in Louisiana an Krebs gestorben.