Das Verhältnis zwischen dem VfB und der Stadtverwaltung unterlag schon immer Schwankungen. Beim Bundesligisten herrscht die Meinung vor, als bedeutendster Werbeträger der Stadt müssten seine Interessen adäquat berücksichtigt werden, im Rathaus hält sich der Eindruck, der VfB mache sich in der Stadtgesellschaft rar und sei nur Meister im Fordern. Zuletzt hieß es, die Kosten für einen Korso im Fall des Pokalsiegs sollten komplett vom Steuerzahler beglichen werden. Für den Reinfall beim Empfang am Tag nach dem Spiel machen sich beide gegenseitig verantwortlich.

 

Letztes Jahr ging es darum, die Kooperation mit dem PSV durch den raschen Bau einer Flutlichtanlage und eines Kleinspielfeldes abzurunden – aber auf städtische Kosten. Das komme nicht infrage, schrieb Eisenmann. Der PSV könne maximal einen Zuschuss erwarten.

Mit Erwin Staudt als Präsident konnte sich die Stadt arrangieren, der Stadionumbau fiel in seine Amtszeit. Sein Nachfolger Gerd Mäuser verscherzte es sich mit der Rathausspitze schon beim ersten Kennenlernen, bei dem er mit der Tür ins Haus gefallen sein soll. Später drohte er ohne Not mit einer Feststellungsklage, falls im Neckarpark Wohnungsbau stattfinde, weil Klagen wegen des Stadionlärms drohten. Ein Sturm im Wasserglas, wie gemeinsame Messungen belegten. Der finale Akt war Mäusers verbale Entgleisung gegenüber einer Mitarbeiterin der Landesstiftung, die ihm das soziale Projekt „Kicken und Lesen“ präsentierte. Die Gattin des Stiftungs-Geschäftsführers heißt Susanne Eisenmann. Im Rathaus freut man sich auf den neuen Präsidenten Bernd Wahler. Er dürfte leichteres Spiel als sein Vorgänger haben – weil er sagt: „Der VfB gehört zu Stuttgart.“ Mit Fritz Kuhn erwartet ihn zwar ein Bayern-Fan, aber auch ein OB mit Fußballverstand.