Zum dritten Mal nacheinander erhöht der Filsland Mobilitätsverbund seine Preise. Im Durchschnitt kosten Fahrkarten zum 1. Januar 4,9 Prozent mehr. Neu ist ein Senioren-Abonnement.

Kreis Göppingen - Auf den ersten Blick kommt die Teuerung beim Busfahren dann doch überraschend. Immerhin befinden sich die Spritpreise zurzeit auf ungekannter Talfahrt. Dieselkraftstoff ist zurzeit so günstig zu haben wie seit Jahren nicht mehr. Trotzdem müssen die Busunternehmen bei den Fahrpreisen aufschlagen. Aber diesmal sind es nicht gestiegene Energiekosten, die den Firmen zusetzen, sondern die Lohnkostensteigerungen, welche die Mitarbeiter im Herbst in einem Streik erfochten haben.

 

Rund 25 Euro mehr für das Schüler-Jahresabo

So also verteuern sich die Fahrkarten von 1. Januar an das dritte Jahr nacheinander durchschnittlich um 4,9 Prozent. Das gilt auch für Schülermonatskarten, die immer noch den Hauptteil des Umsatzes ausmachen. Die Eigenanteile für diese Fahrkarten erhöhen sich für Grund-, Haupt- und Werkreal- sowie Sonderschüler von 27 auf 28,60 Euro und für Schüler anderer weiterführender Schulen von 48,50 auf 51,40 Euro. Im Jahresabo steigen die monatlichen Eigenanteile von 22,50 auf 23,83 Euro, beziehungsweise von 40,42 auf 42,83 Euro. Auch für die Bahn gelten diese neuen Preise im Schülerverkehr.

Und diese höheren Beträge werden auch gleich für Januar abgebucht. Neu ist indes, dass die Schülerabo-Karten von Anfang des neuen Jahres an ohne zeitliche Beschränkung im ganzen Filsland-Netz gültig sind. Bisher galt diese Vergünstigung nur nachmittags.

Sozialtickets kosten den Landkreis Geld

Neu gibt es von 1. Januar an überdies ein Seniorenticket im Abonnement. „Die SPD-Fraktion fordert, auch noch weitere Sozialtickets einzuführen, aber man muss sich auch im Klaren darüber sein, dass das alles den Landkreis auch zusätzliches Geld kostet“, erklärt Jörg-Michael Wienecke, der Leiter des Amts für Mobilität und Infrastruktur im Landkreis.

Die jetzige Preiserhöhung um 4,9 Prozent sei übrigens zufällig in genau jener Höhe von den Unternehmen beantragt worden, die der Landkreis als Obergrenze festgelegt habe. „In den Jahren zuvor haben die Unternehmen sogar noch höhere Zuschläge beantragt. Wir hatten das 2013 mit einem Gutachten nachgerechnet und waren damals tatsächlich auf Preissteigerungen von 8,6 Prozent gekommen“, sagt Wieneke. Damals habe man aber vorgegeben, dass eine Erhöhung um mehr als 4,9 Prozent den Fahrgästen nicht zumutbar sei. Dementsprechend fiel aber die Erhöhung in diesem Jahr erneut am Limit aus. „Diesmal ist es so, dass die Kostensteigerungen zufällig genau in dieser Höhe ausfallen“, so Wienecke

SPD im Kreis fordert Nachbesserung bei den Tarifen

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Im Kreistag hatte nur die SPD-Fraktion die Haushaltsberatungen genutzt, um Nachbesserungen bei der bisherigen Bezuschussungspraxis im Schülerverkehr zu fordern. Die neuen Tarifangebote des Filsland Mobilitätsverbunds könnten die Fraktion nicht zufriedenstellen. Eltern, deren Kinder eine Gemeinschaftsschule, Realschule oder ein Gymnasium besuchten, müssten 90 Prozent der Beförderungskosten selbst bezahlen. Schüler der anderen Schulen nur 50 Prozent. Die SPD schlug vor, dass künftig alle Kinder, vielmehr deren Eltern, bis zur Pflichtschulklasse neun die gleichen Eigenanteile von nur 50 Prozent bezahlen sollten.

Zudem fordert die SPD, dass die sogenannte Automatisierungsklausel abgeschafft werden solle. Diese Vorgabe besagt, dass Tariferhöhungen automatisch und ohne neuerliche Beratung im Kreistag prozentual auch auf den Eigenanteilen angerechnet werden, damit der Kreishaushalt nicht über Gebühr belastet werde. Bis zur Verabschiedung des Haushalts am 30. Januar wird darüber noch zu reden sein.