Meier-Berberich hatte den Vorstandsjob im August 2010 als Nachfolger von Peter Höflinger übernommen. In dessen Amtszeit erwarb sich der Betriebswirtschaftler, der den 1998 begonnenen Restrukturierungsprozess zur Verbesserung der SSB-Kostenstruktur als Berater begleitete, einen guten Ruf als Nahverkehrsexperte.

 

Als neuer Vorstand wollte der neue Mann die SSB rasch ins elektronische Zeitalter führen. Bereits im Sommer 2015 sollte mit dem papierlosen Ticket der Fortschritt auch in Bussen und Bahnen mitfahren. Bis 2018 solle das E-Ticket auf einen Anteil von 40 Prozent kommen, erklärte er im Mai im Verkehrsausschuss der Region. In Stuttgart engagierte sich „Mister Service Card“ deshalb mit 14 Partnern aus der Region für „diese Mammutaufgabe“. Mit der Mobilitätskarte sollen nicht nur Tickets gelöst, sondern auch Elektroautos und Bücher ausgeliehen werden können.

Meier-Berberichs Versuch, bei den SSB neue Führungs- und Marketingstrukturen einzuführen, stand allerdings unter keinem guten Stern. Nach Ansicht von Beobachtern scheiterte die Zusammenarbeit zwischen dem Erneuerer und dem Traditionsclub SSB an „kommunikativen Disharmonien“. Es habe nicht nur auf der Vorstandsebene, sondern auch mit den unteren SSB-Etagen an Gesprächsbereitschaft gemangelt und unverständliche Entscheidungen gegeben. So soll der Manager den Einkaufsleiter und den EDV-Chef der SSB aus nicht nachvollziehbaren Gründen entlassen haben. Im Januar musste er zudem eine Panne in den SSB-Kundencentern einräumen. Damals waren einfach Schalter geschlossen worden, obwohl davor noch viele Kunden in der Schlange standen.

Für den Chefsessel des Personalvorstands gibt es mit dem langjährigen SSB-Betriebsratschef Klaus Felsmann einen Interessenten aus dem eigenen Haus. „Ich ziehe eine Bewerbung in Erwägung“, bestätigt Felsmann. Er habe sich aber noch nicht entschieden. Bei der Besetzung der beiden Vorstandsposten könne jemand, der zur SSB-Familie gehöre, den Erhalt der Unternehmenskultur besser als ein von außen kommender Nachfolger sichern.