Der Verband Region Stuttgart setzt von Juli an zehn weitere Züge ein. An den Wochenenden sollen Nachtzüge im Stundentakt fahren. Andere Verbesserungen werden noch diskutiert.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Noch immer kämpft die S-Bahn mit Verspätungen und Störungen – weitere Zügen sollen das Problem mildern. Gleichzeitig denkt der Verband Region Stuttgart (VRS) darüber nach, wie das Angebot mit längeren Zügen und häufigeren Fahrten attraktiver werden könnte.

 

Von Juli bis Jahresende sollen zehn neue S-Bahnen ausgeliefert werden – sie werden eingesetzt, um die Unpünktlichkeit vieler Züge zu verringern. Konkret warten vier der Züge künftig an den Stationen Schorndorf, Filderstadt, Weil der Stadt und Vaihingen, um bei Verspätungen eines einfahrenden Zuges gleich losfahren zu können. Durch die Aufstockung erhöht sich die Verspätung zumindest nicht, denn eine einfahrende S-Bahn muss immer eine Wendezeit einhalten. Daneben sollen Züge mit den neuen Wagen verlängert werden – welche, das tüftelt die DB Regio derzeit aufgrund der Fahrgastzahlen aus.

Nachtzüge an den Wochenenden im Stundentakt

Ebenfalls beschlossen ist, dass die sechs S-Bahnlinien von Dezember an in den Wochenendnächten im Einstundentakt durchfahren. Zum Vergleich: in München und Hamburg existiert bereits ein 30- beziehungsweise 20-Minuten-Takt an den Wochenenden. Inwieweit an den Endhaltestellen in der Region Busse für den Weitertransport bereitstehen, ist noch offen. Dafür sind die Landkreise zuständig, können aber bisher keine durchgängige Verknüpfung von Bahn und Bus zusagen.

Eine Mehrheit fand am Mittwoch in der Sitzung des Verkehrsausschusses der Vorschlag, an den Wochenenden die Züge im Spät- und Nachtverkehr auch zu verlängern, da teilweise die Bahnen schon an der Kapazitätsgrenze seien. Manchmal würden 300 Fahrgäste pro Nachtzug gezählt. Ein längerer Zug sei nur bei S 3 und S 4 nicht notwendig. 360 000 Euro pro Jahr kosten diese verlängerten Züge auf vier Linien.

Keine Verbesserung bei der S 60

Eher skeptisch sieht die Verwaltung den Vorschlag der Grünen, Bahnen auch in der Nacht auf Freitag anzubieten. Vermutlich seien pro Zug nur etwa 50 Fahrgäste zu verzeichnen, sagte Verkehrsdirektor Jürgen Wurmthaler. Gleichwohl würde das Angebot eine Million Euro pro Jahr kosten. Eine Mehrheit im Ausschuss lehnte den Vorstoß deshalb ab. Man will aber sehen, wie gut der Nachtverkehr am Wochenende angenommen wird, und dann neu überlegen.

Auf der Linie S 60 zwischen Böblingen und Renningen müssen Fahrgäste in der Nebenverkehrszeit und an den Wochenenden in Renningen mehr als 20 Minuten warten, wenn sie nach Leonberg oder Stuttgart wollen. Indem man Züge verbindet, fiele die Wartezeit weg – dies hat die SPD beantragt. Knapp eine halbe Million Euro würde das jährlich kosten. CDU und Freien Wählern ist dies zu teuer. Mit ihrer Mehrheit wurde das Angebot abgelehnt.

Bessere Anbindung des Flughafens wird noch diskutiert

Der Regionalverband will auch nochmals prüfen, wie der Flughafen so angebunden werden könnte, dass Reisende auch die ersten Flugzeuge gegen 5 Uhr morgens erreichen, selbst unter Berücksichtigung des Check-ins. Bislang kommt die erste S-Bahn, je nach Linie, zwischen 5.07 Uhr und 6.12 Uhr am Flughafen an. Als diese frühe Anbindung vor einigen Jahren in den Ferien getestet worden war, nutzten im Schnitt täglich aber nur 55 Personen jene Bahn, die um 4.27 Uhr in den Bahnhof am Flughafen einlief. Insofern bleibt der Regionalverband skeptisch, ob sich diese Ausweitung des Fahrplans lohnt und finanzieren lässt. Die Fraktionen sind aber grundsätzlich offen dafür. Nur einer Lösung allein für die S 4, wie aus Marbach und Umgebung gefordert, erteilte der Verkehrsausschuss am Mittwoch eine Absage. Es sollen nun neue Erhebungen stattfinden, bevor man eine endgültige Entscheidung trifft.