Die Verlängerung der Stadtbahnlinie U 5 in Leinfelden erweist sich komplizierter als gedacht. In einem ersten Schritt soll die bestehende Strecke an die S-Bahn heranrücken.

Leinfelden - Die Herbstsaison in der Kommunalpolitik beginnt mit einem kleinen Fortschritt beim öffentlichen Nahverkehr. Die Stadtbahnlinie U 5 soll wie seit langem geplant künftig auf Höhe der Markomannenstraße in unmittelbarer Nähe des Neuen Markts in Leinfelden enden. Ein erster Trippelschritt zu diesem Ziel wird nun in Angriff genommen: Die Stadtbahnlinie wird zwischen Bahnhof und Ruiter Weg verlegt. Sie soll schon 2015 parallel zur S-Bahn-Trasse verlaufen und an einer neuen Station halten.

 

Einstimmig hat sich der Technische Ausschuss des Gemeinderats am Dienstagabend in nicht öffentlicher Sitzung für diesen ersten Schritt ausgesprochen. Offen ist zurzeit allerdings, ob die Fortsetzung – die lang ersehnte Verlängerung der Stadtbahn zur Markomannenstraße auf Höhe des Neuen Markts – zeitgleich erfolgen kann. Das hat mit komplexen Regelungen für Fördergeld von Bund und Land zu tun. „Die Zuschüsse für die beiden Abschnitte kommen aus unterschiedlichen Töpfen“, erklärt der Erste Bürgermeister Frank Otte auf Nachfrage.

Auf dem Wunschzettel

Die Weiterführung der Stadtbahn über den heutigen Endpunkt auf Höhe der Firma Bosch hinaus steht seit vielen Jahren ziemlich weit oben auf dem Wunschzettel der Kommunalpolitiker. Bisher war man aber wegen ungeklärter Finanzierungsmöglichkeiten keinen entscheidenden Schritt weitergekommen. Zum Stillstand beigetragen hatte die Tatsache, dass der Gemeinderat in den Verhandlungen über den Bau der Landesmesse kurz nach der Jahrtausendwende eine kompensierende Geldspritze des Landes für den Ausbau ausgeschlagen hatte.

Nun gibt es aber in der Finanzierungsfrage zumindest für den nördlichen Ab- schnitt einen Durchbruch. Dort ist keine Förderung über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) möglich. Die Stadt hofft nun auf Geld aus der sogenannten Städtebauförderung. Die sieht vor, dass die kommunale Seite 40 Prozent der Projektkosten trägt, 60 Prozent kommen aus dem Fördertopf. Für Leinfelden-Echterdingen bedeutet das einen Anteil von rund 3,5 Millionen Euro an den Gesamtkosten, die für die Streckenverlegung bei geschätzten 8,65 Millionen Euro liegen. In diesen Beträgen ist der Grunderwerb allerdings noch nicht enthalten.

Stadträte erwarten Rendite

Die Kosten für den Kauf der erforderlichen Flächen bereitet dem Gemeinderat dem Vernehmen nach das geringste Kopfzerbrechen. Stadträte rechnen zu einem späteren Zeitpunkt mit einer entsprechenden Rendite. Das hat mit der Streckenplanung im Abschnitt zwischen dem Ruiter Weg und dem S-Bahnhof zu tun: Durch das Heranrücken der Trasse an die S-Bahn-Strecke entstehen entlang der Max-Lang-Straße neue Grundstücke, die für neue Gewerbeansiedlungen zur Verfügung stünden und – so die Hoffnung des Gemeinderats – mit Gewinn verkauft werden könnten.

Der zurzeit diskutierte Zeitplan für den ersten Abschnitt des Stadtbahn-Projekts in Leinfelden sieht vor, dass das Projekt im nächsten Jahr vorbereitet und genehmigt wird. Der Ausbau selbst könnte dann im Jahr 2014 beginnen. Eine Inbetriebnahme bis zum Bahnhof wäre 2015 denkbar. Eine Brücke über der Fußgängerunterführung wurde bereits beim Bau des S-Bahnhofs in den 90er Jahren gebaut.

Trasse ist frei

Die sich daran anschließende Trasse in Richtung Echterdingen ist ebenfalls unübersehbar frei gehalten worden. Der Weiterbau bis an den Rand des Leinfeldener Ortszentrums ist aber zurzeit noch nicht in trockenen Tüchern. Dieser Abschnitt der U 5 sei nach wie vor Teil des Gesamtpakets, das die Stadt mit der Region und der Stadt Stuttgart in Verbindung mit der Verlängerung der Linie U 6 vom Fasanenhof zur Messe schnüren will, verdeutlicht Otte. Dort kommen auch wieder GVFG-Mittel ins Spiel.