Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Einkäufer vom Format eins und zwei bräuchte der Laden deutlich mehr. In Unkosten stürzen müssten sie sich nicht: Sie müssten nur verlässlich zwei Euro mehr pro Einkauf liegen lassen, haben die Geschäftsführer ausgerechnet. „Aber es ist wie in den Umfragen, bei denen sich soundsoviele Leute vorstellen können, etwas zu tun. Wenn es drauf ankommt, tut die Hälfte es doch nicht“, sagt Helmut Mayer. Weder intensivere Werbung noch flammende Appelle führten die Wende herbei. Was die Geschäftsführer besonders frustrierend finden: Auch die Anteilseigner kaufen nicht selbstverständlich im Dorfladen. „Manche geben sogar offen zu, dass sie noch nie im Laden waren“, merkt Uwe Seibold an.

 

Von jetzt auf gleich brach der Untermieter weg

An den Rand des Ruins gebracht haben den Laden noch andere Probleme. Vor einigen Monaten gab das Schreibwarengeschäft, das sich im Laden eingemietet hatte, überraschend auf. Angesichts des drohenden Mietwegfalls übernahm der Dorfladen dessen Einrichtung, den Warenbestand und Lieferantenkautionen und führte die Schreibwarenabteilung in Eigenregie weiter. Die 15 000 Euro, die das kostete, brachte die Finanzen weiter in Schieflage. Gleichzeitig brach in den heißen Sommermonaten der Umsatz merklich ein.

An Rettung glauben die Geschäftsführer nicht mehr

Gibt es nicht doch noch ein Hintertürchen? Nein, glauben die Geschäftsführer, denn dazu bräuchte es eine Erhöhung des Eigenkapitals um 60 000 bis 80 000 Euro, um den Warenbestand nicht mehr über einen kostspieligen Kontokorrentkredit finanzieren zu müssen. Zudem müssten mehr Kunden strömen und neue Ehrenamtliche gefunden werden.

„Vor allem für die Kunden, die ihre vier Räder vor sich herschieben, wird das hart“, glaubt Helmut Mayer. Besonders für Ältere bedeute der Dorfladen Eigenständigkeit und Selbstbestimmung. „Es ist etwas anderes, wenn man zum Einkaufen auf die Jungen angewiesen ist und ständig spürt, dass die eigentlich keine Zeit haben“, sagt Mayer. Lebensmittel bekommt man in Kirchheim auch künftig – bei Real und Lidl. Sie liegen weit von der Ortsmitte entfernt, in der südlichen Peripherie der Gemeinde, autofahrergünstig an der Bundesstraße 27.