Zum mindestens dritten Mal haben Vandalen sich an den Kunstwerken am Korber Kopf im Rems-Murr-Kreis ausgetobt. Sie schmierten Hakenkreuze und Schimpfworte auf die Skulpturen.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Korb - Die Kuratorin Ruth Messer ist entsetzt: Schon zum mindestens dritten Mal sind die Kunstwerke der Open-Air-Ausstellung „Köpfe am Korber Kopf“ das Ziel von Vandalen geworden. Am Wochenende besprühten Unbekannte vier der Skulpturen mit schwarzer Farbe. Zu sehen sind jetzt Hakenkreuze, Zahlencodes und Schriftzüge wie „Neger“ oder „Hitler war hier“. „Das ist ganz furchtbar. Vandalismus ist das eine, politischer Vandalismus das andere“, sagt Messer.

 

In elf Jahren hat es noch nie solchen Vandalismus an den Kunstwerken gegeben

Seit elf Jahren kuratiert sie den Ausstellungsrundweg gemeinsam mit ihrem Mann, dem Bildhauer Guido Messer. Fälle von Vandalismus wie in diesem Jahr hatte es bisher noch nie gegeben. Bereits im Juli und August aber hatten Unbekannte Kunstwerke zerstört und beschädigt. Die gesprühten Schriftzüge sind zwar ungelenk, die Hakenkreuze teils falsch herum. Dennoch spricht in den Augen von Ruth Messer einiges dafür, dass es sich bei den jüngsten Schmierereien um mehr handelt als um einen Dumme-Jungen-Streich: Eine der betroffenen Skulpturen hätten Einheimische mit Flüchtlingen gestaltet. „Darauf stehen Worte wie Liebe, Hoffnung, Friede – und jetzt ist ein Hakenkreuz darauf“, empört sich Messer. „Wie kann man nur so geschichtsvergessen sein?“

An einem anderen Kunstwerk, das von Schülern angefertigt wurde, steht neben Nazi-Symbolen und Parolen der Name einer am Kunstwerk beteiligten Person – in Verbindung mit einer obszönen Beleidigung. Mit einem Hakenkreuz und einem Hitlerbart beschmiert wurde eine Skulptur des Backnanger Künstlers Gregor Oehmann. Eine sehr ähnliche Schwesterskulptur dieses Kunstwerks namens „Himmelwärts  II“ stand im Jahr 2011 auf der Schillerhöhe in Marbach am Neckar (Kreis Ludwigsburg) – und war damals ebenfalls mit einem Hakenkreuz beschmiert worden.

Einheimische Jugendliche und Flüchtlinge wollen den Schaden beseitigen

Die jüngsten Schmiereien in Korb hat am Montag der Künstler Jo Nagel entdeckt. Er hatte das beschädigte Kunstwerk der Bürger und Flüchtlinge betreut. „Ich war sprachlos“, sagt er. Er glaubt aber eher an einen geschmacklosen Streich von Teenagern. „Mir ist es wichtig, dass man diesen Fall unter Jugendlichen verbreitet, damit mit solchen Dingen aufmerksamer umgegangen wird.“ Sollte die Polizei bis Freitag mit ihren Dokumentation fertig sein, will Nagel eine Reinigungsaktion starten – sowohl einige Flüchtlinge als auch eine Gruppe von Schülern haben ihre Hilfe zugesagt.