Nach der bitteren 86:88-Heimniederlage gegen Miami bangt der deutsche Basetball-Star Dirk Nowitzki um seinen Traum vom ersten NBA-Titel.

Stuttgart - Ein starker Dirk Nowitzki allein ist für die Dallas Mavericks nicht genug: Trotz einer erneuten One-Man-Show des Würzburgers im Schlussabschnitt verloren die Texaner am Sonntagabend die dritte Finalpartie der nordamerikanischen Basketballliga NBA gegen die Miami Heat mit 86:88. Nachdem der deutsche Superstar den möglichen Ausgleich mit der Schlusssirene nur um Zentimeter verpasst hatte, laufen die "Mavs" nun einem 1:2-Rückstand hinterher. "Das war eine bittere Niederlage, das ist jedem klar. Ich glaube, es wird schwer, ein bisschen zu schlafen", meinte ein sichtlich enttäuschter Nowitzki, der mit 34 Punkten bester Werfer der Partie war.

 

Schlaflos in Dallas - weil er in den entscheidenden Phasen von seinen Mitspielern im Stich gelassen wurde. "Hey, ein bisschen Hilfe für den Deutschen", forderte das "Fort Worth Star Telegram" in seiner Montagausgabe - und brachte damit die texanische Gemütslage auf den Punkt. So effektiv die Dreierspezialisten Jason Kidd, Jason Terry und J.J. Barea in den bisherigen Play-offs auch waren, so schwach agieren sie in den Finals. 29-mal warf das Trio aus dem Feld in Richtung Korb, nur zehn Versuche waren erfolgreich. "Es war enttäuschend, wir konnten Dirk nicht helfen", betonte Terry. "Wir würden es Dirk gerne einfacher machen, aber heute ging einfach nichts", ergänzte der Trainer Rick Carlisle.

Vorentscheidung im nächsten Spiel

Durch die Niederlage steht Dallas in den nächsten beiden Heimspielen gehörig unter Druck. Miami braucht nur noch zwei weitere Erfolge, um wie 2006 in Dallas den Titel zu holen. "Da müssen wir Vollgas geben, denn eines ist klar: das Spiel dürfen wir nicht verlieren. Mit 1:3 hinten zu liegen, sähe nicht gut aus", sagt Nowitzki.

Miami hingegen will die Mavericks im ohnehin schon heißen Titelrennen noch mehr ins Schwitzen bringen. "Das nächste Spiel ist ein großes Spiel. Wir müssen unsere Helme aufsetzen und verstehen, dass es schwieriger sein wird, das kommende Spiel zu gewinnen als dieses", sagt Dwyane Wade, mit 29 Punkten Miamis bester Werfer. Die Heat zeigten sich bereits in Partie drei ehrgeizig und effektiv. In der ersten Halbzeit resultierten 14 von Miamis 47 Punkten aus Fastbreaks nach Ballverlusten der "Mavs", zwischenzeitlich führte das Team aus Südflorida mit 45:31.

Die „Mavs“ gleichen zum 86:86 aus

Dallas schaffte es nie, sich selbst entscheidend abzusetzen. "Es ist natürlich schwer, wenn man sich immer zurückbeißen muss. Das kostet eine Menge Kraft", meinte Nowitzki. 74:81 lag Dallas knapp sechs Minuten vor dem Spielende zurück, als Nowitzki endgültig das Kommando übernahm. Miamis Deckung hatte bis dahin die Offensive der Mavericks klar beherrscht, die Gastgeber hervorragend vom eigenen Korb weggehalten, sie somit zu Distanzwürfen gezwungen, von denen viele ihr Ziel verfehlten. "Ich habe Miamis Abwehr schon nach den ersten beiden Partien Tribut gezollt. Sie sind sehr aktiv, sehr athletisch auf den Flügeln, stellen dort unsere Schützen zu", resümierte Nowitzki.

Er hingegen war von keinem zu stoppen, erzielte zwölf Punkte nacheinander, sorgte somit für den 86:86-Ausgleich und ohrenbetäubenden Lärm in der Halle. "Wir wissen, dass Dirk ein großartiger Schütze ist, er wird immer auf seine Punkte kommen. Unser Job ist, es den anderen so schwer wie möglich zu machen", sagte Wade.

Ausgerechnet der in Dallas geborene Chris Bosh brachte die Gäste 40 Sekunden vor Schluss 88:86 in Führung. Nowitzki hingegen verpasste ein ähnliches Husarenstück wie in Spiel zwei, als er kurz vor Schluss für die entscheidenden Punkte gesorgt hatte. Mit vier Sekunden auf der Uhr bekam er ein letztes Mal den Ball - doch der landete an der Ringkante.