Finanzbürgermeister Michael Föll, der auch SWS-Aufsichtsratsvorsitzender ist, wird deutlicher: „Die Wirtschaftlichkeit des Nahwärmekonzepts für den Neckarpark ist bis heute nicht gegeben.“ Bei dem vorgesehenen Benutzer- und Anschlusszwang an die Nahwärmeversorgung müsste aber unbedingt sichergestellt sein, dass die Preise marktgerecht seien. Ansonsten bestehe für die Stadtwerke die Gefahr, den Betrieb zu Lasten ihrer übrigen Kunden bezuschussen zu müssen. Es könne nicht sein, dass die einen für Innovationen zuständig seien und die anderen die Kosten tragen müssten, betont Föll. Um das interessante Projekt verwirklichen zu können, müsse daher gewährleistet sein, dass die Wärme aus dem Abwasser wirtschaftlich konkurrenzfähig sei. Der Finanzbürgermeister und SWS-Aufsichtsratsvorsitzende sieht sich „gleich doppelt“ in der Pflicht, auf die Rentabilität des Vorhabens zu achten. Die SWS hätten eben als zukünftiger Betreiber der Nahwärmeversorgung eine technisch-wirtschaftliche Sichtweise auf das Projekt Neckarpark, heißt es auch im Rathaus. Ein dauerhafter Betrieb sei nur zu marktkonformen Endkundenpreisen möglich.

 

Bis jetzt bestehen in dieser Hinsicht offenbar noch große Bedenken. Deshalb sollen die Stadtwerke auch darauf drängen, das aus ihrer Sicht zu einseitig auf die Wärmequelle Abwasser ausgerichtete Energiekonzept um ein Blockheizkraftwerk im Quartier zu erweitern.

Für das Umweltamt hingegen bietet sich im Neckarpark die Nutzung der Abwärme eines nahe gelegenen großen Abwasserkanals geradezu an. Das Quartier erhalte damit ein gut an die geplanten energiesparenden Gebäude angepasstes Nähwärmenetz auf Niedertemperaturbasis. Als Energiequelle sei das reichlich vorhandene Abwasser geradezu ideal.

Im Umweltamt ist man von den Qualitäten des eigenen Energiekonzepts überzeugt. „Natürlich muss der Wärmepreis für die Kunden stimmen“, sagt Werner Flad, der Leiter des Umweltamtes. Ein zu teures Nahwärmekonzept rechtfertige nicht im Quartier den vorgesehenen Anschluss- und Benutzerzwang. Deshalb müsse man sich bei der Stadt wohl noch einmal zusammensetzen. „Und der strittige Wärmepreis sollte noch einmal durch ein zusätzliches Gutachten überprüft werden“, meint Flad.