Iris Eckert (23) aus Bad Neustadt: „Meine Heimatstadt, Bad Neustadt an der Saale, ist ein schläfriger Ort in Nordbayern – nicht unbedingt die beste Voraussetzung, wenn man Jazzsängerin werden will. Gegen Ende meiner Schulzeit habe ich das schon manchmal verwünscht und mir gedacht: ‚Hoffentlich ist es bald vorbei.‘ Meine Eltern sind zwar selbst Musiker, und ich habe auch immer in ihrem Gospelchor mitgesungen, aber ich wusste schon ziemlich früh, dass ich in eine größere Stadt wollte. Bevor ich zu Beginn des vergangenen Wintersemesters nach Stuttgart gezogen bin, um Jazzgesang zu studieren, war ich an zwei Berufsfachschulen in Bayern, wo ich unter anderem Musical- und Popgesang angefangen habe. Da habe ich gemerkt: Es muss schon Jazz sein.

 

Dass es am Ende Stuttgart wurde, war eine ganz knappe Geschichte. Ich hatte mich an mehreren Musikhochschulen beworben, weil es immer viel mehr Bewerber gibt als Studienplätze. In Köln hatten sie für 60 Kandidaten genau einen Platz. Im Auswahlverfahren bin ich in der letzten Runde ausgeschieden. Vielleicht wäre ich ansonsten in Köln gelandet. Aber ich bereue es überhaupt nicht, nach Stuttgart gekommen zu sein.

Zuerst wirkte die Stadt kalt

Bevor ich mich hier beworben habe, habe ich im Internet recherchiert, ob es an der Hochschule Dozenten gibt, mit deren Musik ich was anfangen kann. Meine jetzige Gesanglehrerin, Anne Czichowsky, hat mich sofort beeindruckt. Bei Anne habe ich dann zwei private Unterrichtsstunden genommen, einerseits um zu schauen, ob das mit ihr passt, und andererseits, um mal ein Feedback zu bekommen, ob ich überhaupt gut genug bin. Mir war wichtig, von Anfang an eine Bezugsperson zu haben, zu der ich aufschauen kann.

Stuttgart selbst fand ich zuerst eher kalt, aber über die Musikszene habe ich die Stadt lieb gewonnen. Mit dem Bix und der Kiste haben wir ein gute Jazzklubs. Mittlerweile kann ich da auch alleine hingehen und sehe gleich vertraute Gesichter. Im Moment komme ich selten vor 2 Uhr ins Bett, so viel Zeit verbringe ich da.“