Das Projekt ist alt – und stagnierte doch seit Jahren. Der Ausbau der A 8 auf die Alb könnte eine berüchtigte Engstelle erweitern. Die grün-rote Landesregierung will jetzt endlich Gas geben.

Stuttgart - In den geplanten Neubau der Autobahn auf die Alb kommt Bewegung. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ist zuversichtlich, dass der Bau der A 8 zwischen Mühlhausen und Hohenstadt im Jahr 2018 beginnt. „2025 soll die gesamte Autobahnstrecke zwischen Karlsruhe und München sechsspurig ausgebaut sein“, erklärte der Minister am Dienstag in Stuttgart. Er schloss die Enztalüberquerung bei Pforzheim in diese Voraussage ein.

 

Den Bau eines neuen Albaufstiegs bezeichnete Hermann als „ganz großes Projekt, das jeder in Baden-Württemberg kennt“. Es sei darüber hinaus auch ein gesamtdeutsches Projekt, das über den Bundeshaushalt finanziert werden solle. „Das lange diskutierte Mauthäuschenmodell ist endgültig tot“, führte er weiter aus. Allerdings werde eine Finanzierung über Konsortien wie in Abschnitten der A 5 und der A 6 vom Bundesverkehrsministerium noch nicht völlig ausgeschlossen.

Hermann hofft auf den Bund

Winfried Hermann bezieht seinen Optimismus aus der Anordnung des Bundesverkehrsministeriums, das Planfeststellungsverfahren zu Ende zu bringen. Genau darum hatte Hermann in Briefen an und Gesprächen mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) gebeten. Das Land werde die Planungen umgehend aufnehmen und in zwei bis zweieinhalb Jahren unter Berücksichtigung des Naturschutzes zu Ende bringen. Die reine Bauzeit setzt Hermann mit sechs Jahren an, die Kosten mit 500 Millionen Euro „plus X“. Ein endgültige Zusage über die Finanzierung hat das Projekt zwar noch nicht erhalten. Den Gesprächen mit Dobrindt entnimmt der Minister aus Baden-Württemberg aber die Erkenntnis, dass der Bund in Zukunft großen Wert auf den Ausbau der wichtigen Verkehrsachsen lege. Auch im neuen Bundesverkehrswegeplan würden neue Prioritäten gesetzt. Bisher lagen diese eher auf dem Bau von Umgehungsstraßen.

Über den Neubau wird schon lange diskutiert

Über einen Neubau des Albaufstiegs wird seit Jahrzehnten diskutiert. Konkrete Pläne gab es Anfang dieses Jahrhunderts. Das begonnene Planfeststellungsverfahren stoppte der Bund jedoch 2005 kurz vor seinem Abschluss. Da der Bund den Ausbau mit einer speziellen Maut für diese Teilstrecke realisieren wollte, sollte erst die Finanzierung geklärt werden. Auch weil eine mautfreie Parallelstrecke zu dem Projekt gehören soll, fand sich kein Investor.

Bisher führt der zwölf Kilometer lange Abschnitt der A 8 über Fahrbahnen, die in Ost- und Westrichtung getrennt sind und erst bei Mühlhausen beziehungsweise Hohenstadt wieder zusammengeführt werden. Die Trasse wird teilweise auf Stelzen aus den 1930er-Jahren geführt, die laut Hermann „nach 80 Jahren das Ende ihrer Nutzungsdauer erreichen“. Der Neubau soll auf acht Kilometern über zwei Brücken und durch zwei Tunnel führen. Diese werden so breit ausgelegt, dass sie selbst im Falle der Sperrung einer Röhre wegen eines Unfalls oder Sanierungsarbeiten noch vierspurig durchfahren werden können.