Bis die Bagger auf dem Gelände an der Christian-Belser-Straße anrücken, dauert es aber noch. Die Planungen befinden sich aber noch in einem ganz frühen Stadium.

Sonnenberg - An der Sonnenberg-Klinik, in der psychisch kranke Menschen Hilfe finden und die 1967 eröffnet wurde, hat fleißig der Zahn der Zeit geknabbert. „Das Gebäude ist sanierungsbedürftig“, sagt der kaufmännische Geschäftsführer Frank Kuhn. Der Zustand beschäftige schon seit Jahren die Gremien. Klar sei: „Wir müssen etwas tun.“ Da eine grundlegende Sanierung wenig sinnvoll erscheint, strebt der Träger der Einrichtung, das Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg (ZfP), einen Neubau an.

 

„Da gibt es schon länger intensive Überlegungen“, sagt Kuhn. Gleichwohl befinde man sich noch ganz am Anfang: „Das wird nicht so schnell gehen.“ Denn das ZfP ist eine vom Land getragene Anstalt des öffentlichen Rechts und daher ist auch eine europaweite Ausschreibung für einen Architektenwettbewerb verpflichtend. Kuhn schätzt, dass in der zweiten Hälfte dieses Jahres die Unterlagen verschickt werden. In zwei Jahren könnten dann die Bagger anrollen. Wann genau der Neubau eröffnet wird, ist noch Zukunftsmusik. Angepeilt wird ein Termin Ende 2017/Anfang 2018. Doch die Zahl der Unwägbarkeiten ist hoch. „Es müssen auch noch einige baurechtliche Anträge gestellt werden“, sagt Kuhn.

Bau unter laufendem Betrieb bevorzugt

Es stellt sich natürlich die Frage, wie die Patienten während der Bauzeit betreut werden. Ein Umzug an einen anderen Standort scheidet wohl aus. „Da bin ich nicht wirklich optimistisch“, sagt der kaufmännische Geschäftsführer. Derzeit arbeite man an einer Lösung, die den Bau unter laufendem Betrieb möglich macht, eventuell mit einer Interimslösung auf dem recht großzügigen Gelände an der Christian-Belser-Straße. Kuhn hofft natürlich, dass der Neubau in möglichst wenig Etappen in die Tat umgesetzt werden kann.

Innerhalb der Klinik hat man die Änderungen auch gegenüber den Patienten schon thematisiert, die Anwohner wissen freilich noch nichts von den Plänen. Die Verantwortlichen verweisen auf das frühe Stadium der Planung. Man könne schließlich noch gar nicht viel erzählen, sagt Kuhn. Gleichwohl werde man die Anwohner über das Vorhaben informieren, wenn dieses Gestalt angenommen habe, ergänzt der kaufmännische Geschäftsführer.

Kuhn spricht von einer „größeren Investition“

Zumindest ein Patient hat aber in Sachen Neubaupläne ganz genau zugehört. Dass außer der Klinik auch gleich ein Hotel gebaut werden soll, will einer gehört haben, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Davon könne keine Rede sein, sagt Kuhn. In der Sonnenberg-Klinik werde man aber vergeblich lange Fluren suchen, von denen die einzelnen Zimmer abgehen: „Das wird schon eher einen hotelartigen Charakter haben und vielmehr an eine Reha-Klinik erinnern.“

Dass ein Klinikneubau mit 100 Betten ordentlich Geld kostet, versteht sich von selbst. Von 17 Millionen Euro sei die Rede gewesen, sagt ein Patient. Dass mit dieser Summe mal geplant worden sei, bestreitet Kuhn nicht. Er fügt aber sofort hinzu: „Ich glaube nicht, dass das reicht.“ Es handele sich auf jeden Fall um eine „größere Investition“. Die Frage der Finanzierung muss erst noch geklärt werden, das Land werde sicherlich seinen Beitrag leisten. „Ziel des ZfP ist es, gute Versorgungsstrukturen zu schaffen und diese weiterzuentwickeln“, sagt Kuhn. Das letzte Wort in Sachen Neubau haben die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat der ZfP Südwürttemberg.

Die Sonnenberg-Klinik gehört genau wie die Schussental-Klinik in Aulendorf zum Geschäftsbereich Psychosomatik. Das ZfP, das seinen regionalen Schwerpunkt südlich von Stuttgart hat, verfügt in dieser Sparte über etwa 320 Betten. „Die Sonnenberg-Klinik ist da ein ganz wichtiger Bestandteil“, sagt Kuhn, der auch kaufmännischer Geschäftsführer der Schussental-Klinik ist. Ein modernes Gebäude sei für die Zukunft aber eine „große Hilfe“.