In Karlsruhe ist eine neue Mobilitäs-App vorgestellt worden. Sie kann etwas, was es so noch nirgends gibt.

Karlsruhe - D ie meisten Verkehrsverbünde im Land haben schon längere Zeit Apps für Nutzer von Smartphones, die den Kauf von Tickets und die Planung von Fahrtstrecken mit Öffentlichen Verkehrsmitteln erleichtern sollen. Eine neue Software-Applikation, die am Mittwoch in Karlsruhe vorgestellt wurde, soll die Spitzenposition der nordbadischen Stadt in Mobilitätsfragen weiter stärken. Erstmals wird ein in Karlsruhe bestehendes Fahrradverleihsystem mit eingebunden.

 

Damit wird die App eine weitergehende Funktion haben, als eine bereits im Herbst 2015 in der Landeshauptstadt Stuttgarter vorgestellte Applikation des gleichen Herstellers: Dieser nannte die am Mittwoch in Karlsruhe vorgestellte App eine Art „Betriebssystem für urbane Mobilität“. Nur noch Hamburg als dritte deutsche Großstadt bietet derzeit eine vergleichbare App für die Nutzer von Smartphones.

Refinanziert wird das System über den Ticketverkauf

Die jetzt vorgestellte Software der „moovel Group“, einer hundertprozentigen Tochter des Automobilkonzerns Daimler, soll laut dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung, Jörg Lamparter, den Kunden „über die App in einer einzigen Anwendung das Suchen, Buchen und Bezahlen von Mobilitätsdienstleistung“ ermöglichen. Mit dem Produkt, das in den einschlägigen „App Stores“ (Apple und Google Play/Android) bereitsteht, könnten „die Nutzer komfortabel auf ein wachsendes Netzwerk öffentlicher und alternativer Mobilitätsangebote des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) zugreifen“, sagte Lamparter. Das moovel-Produkt refinanziert sich durch anteilige Provisionszahlungen je verkauftes Ticket, was dem Verkauf von Papiertickets – auf analogem Weg – bei regionalen Verkaufsstellen ähnle. Für den Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) ist Karlsruhe damit „weiterhin ein Vorreiter in Sachen Mobilität“. Ziel sei es, den Menschen „mit einfachen Mitteln eine gute Mobilität zu ermöglichen“.

Karlsruhe: drittgrößter Verkehrsverbund im Land

Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV), der unter den Verkehrsverbünden im Land nach flächenmäßiger Ausdehnung und den jährlichen Fahrgastzahlen an dritter Stelle im Land liegt – nach dem Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) und dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) –, zählt im Verbund rund 1900 Haltestellen für Busse und Bahnen. Die neue App soll künftig auch die Verbindungen und Abfahrtszeiten von Bussen und Bahnen im Verbund in Echtzeit anzeigen. Erstmals wird auch ein in Karlsruhe bestehendes Fahrradverleihsystem – der regionale Bikesharing-Anbieter „Fächerrad“ – mit eingebunden. Der Carsharing-Verbund „Stadtmobil Karlsruhe“ stehe in den Startlöchern, und habe Interesse gezeigt, in die Funktionalität der Software mit eingebunden zu werden, sagte der KVV-Chef Alexander Pischon. Im kommendem Jahr geht ein weiteres Innovationsprojekt in Karlsruhe an den Start: mit dem Testfeld für autonomes Fahren, das in Karlsruhe und Umland derzeit aufgebaut wird.