Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim wollen ihre Bäderlandschaft neu ordnen. Sie favorisieren dabei ein gemeinsames Kombibad für beide Städte. Doch bei der ersten öffentlichen Präsentation der Pläne gab es vor allem kritische Fragen.

Ludwigsburg/Kornwestheim - Dieses Thema wird wohl noch hohe Wellen schlagen. Das war schon bei der ersten öffentlichen Präsentation einer neuen Bäderkonzeption am Dienstag zu erahnen. Denn bei der gemeinsamen Sitzung der beiden Gemeinderäte aus Ludwigsburg und Kornwestheim wurden vor allem kritische Fragen gestellt. Zudem zeigte eine kurze Debatte über die Einrichtung einer Kommission, wie emotional die Diskussion um die Neuordnung der Bäderlandschaft in den beiden Nachbarkommunen werden dürfte.

 

Angestoßen werden die Überlegungen, weil derzeit alle vier großen Schwimmbäder der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) sanierungsbedürftig sind. Die Modernisierung wäre aber in allen Fällen ähnlich teuer wie ein Neubau, insgesamt käme man auf eine Summe von rund 50 Millionen Euro. Zudem beträgt das Minus jährlich insgesamt rund vier Millionen Euro. Die Stadtwerke schlagen daher Fusionen in unterschiedlichen Variationen vor, um mit Synergien bei Technik und Personal Kosten zu sparen.

Stadtwerke stellen zwei Varianten vor

Konkret wurden am Dienstag zwei Varianten vorgestellt: ein Kombibad samt Heilbad am gleichen Standort und ein Kombibad mit separatem Heilbad. In beiden Fällen würde die Einrichtung das Freibad und das Stadionbad in Ludwigsburg sowie das Alfred-Kercher-Bad in Kornwestheim ersetzen. Das Heilbad Hoheneck ist derweil so marode, dass es ohnehin abgerissen und neu gebaut werden muss, wenn man es erhalten will. Für die Gesamtlösung an einem Standort werden Kosten von 42 Millionen Euro veranschlagt, zudem rechnet man mit 1,6 Millionen Euro weniger Verlust. Bei der Variante mit separatem Heilbad wird mit 45 Millionen Euro und einer Verringerung der Betriebskosten um eine Million Euro kalkuliert.

Den Stadträten der beiden Kommunen brannten nach der Vorstellung zahlreiche Fragen auf den Nägeln. Insbesondere stellten sie in Frage, dass ein Bad für den Schul- und Vereinssport ausreichen kann. Auch der Platzbedarf wurde hinterfragt – vor allem, weil sich die Wasserfläche mit einem Kombibad als Ersatz für bestehende Einrichtungen von rund 4200 auf 2900 Quadratmeter verringern würde. Die Besucherzahlen werden hingegen auch für die Zukunft konstant mit 650 000 pro Jahr angesetzt. Der Planer Siegfried Klotz beruhigte jedoch: Es gebe genug Platz für Schüler, Sportler und Freizeitbesucher.

Während man in Ludwigsburg den Verlust lieb gewonnener Bäder befürchtet, sorgt man sich in Kornwestheim vor allem um die Erreichbarkeit eines neuen Kombibades. So lobten die beiden Ludwigsburger SPD-Rätinnen Margit Liepins (Fraktionschefin) und Annegret Deetz den Charme des Heil- und des Freibades am Neckar. Derweil betonte der Kornwestheimer CDU-Fraktionsvorsitzende Hans Bartholomä den Grundsatz der kurzen Wege in seiner Stadt, der durch ein Bad zwischen den beiden Kommunen, und damit außerhalb Kornwestheims, konterkariert werde.

Heftige Diskussion um gemeinsame Kommission

Auch andere warnten vor langen Anfahrtszeiten für Schüler, vor enormen Kosten für neue Straßen und einer ökologischen Sünde. Immerhin werden laut Siegfried Klotz für ein Kombibad samt Parkplätzen voraussichtlich mindestens vier Hektar Fläche benötigt.

Am Heftigsten wurde jedoch über das weitere Vorgehen diskutiert. Mehrfach wurde die Abstimmung über eine interkommunale Kommission unterbrochen, die sich in das Thema einarbeiten soll. Unter anderem, weil der Kornwestheimer Markus Kämmle (Freie Wähler) darauf beharrte, die Nichtmitglieder müssten angesichts dieser „Entscheidung von solcher Tragweite“ zwingend schriftlich über die Sitzungen der Kommission informiert werden. Letztlich wurde ein solche aber mehrheitlich beschlossen.