Seit zehn Jahren gibt es die schwäbische Folkrock-Gruppe Wendrsonn. Am 7. November stellen sie im Theaterhaus ihre fünfte CD „Geile Zeit“ vor. Für die sechs Musiker ist es auch ein Blick zurück auf ihre Bandgeschichte.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Stuttgart - Wie die Zeit verfliegt: Schon zehn Jahre ist es her, dass sich die Wendrsonn-Musiker um Markus Stricker zusammengeschlossen haben. Mittlerweile haben sie längst ein treues Fan-Publikum, das ihnen zum Teil von Auftritt zu Auftritt folgt. Und diese werden immer zahlreicher, landauf, landab: „Für 2016 haben wir bereits 50 Konzerte fest gebucht“, sagt Markus Stricker. Am 7. November treten er, Biggi Binder, Klaus Marquardt, Micha Schad, Ove Bosch und Heiko Peter im Stuttgarter Theaterhaus auf. Dieses Mal im großen Saal, dem T1, nachdem sie vor zwei Jahren zweimal hintereinander den kleineren T2 komplett gefüllt hatten. Damals stellten sie ihre neue CD „Reigschmeckter“ vor, dieses Jahr ihren fünften Streich mit dem Titel „Geile Zeit“.

 

Zehn Jahre Wendrsonn schlagen sich in „Geile Zeit“ nieder

Das seien die vergangenen zehn Jahre durchaus gewesen, sagen Markus Stricker und Biggi Binder, die beide aus dem Raum Backnang stammen und der Stadt auf der neuen CD eine musikalische Liebeserklärung gemacht haben – eine ganz spezielle. „Backena, du bisch e bissle schmuddelig“, lautet die erste Zeile. „Das Lied kommt aber wirklich von Herzen“, beteuert Biggi Binder, die eigentlich Oppenweilerin ist.

Überhaupt sei das ganze Album noch viel emotionaler als die früheren. „Das liegt daran, dass wir früher viel zu viel an den Aufnahmen herumgefrickelt haben“, sagt Stricker. Das dies bei ihrem fünften Streich nicht wieder passiert ist, sei vor allem den Gebrüdern Zanki, Edo und Vilko zu verdanken, die in Karlsdorf-Neuthard vor den Toren Karlsruhes seit 40 Jahren das Tonstudio Kangaroo-Digital-Audio betreiben. Hier gibt sich die Klinke in die Hand, was in deutscher Rock- und Popmusik einen Namen hat: von Wolfgang Niedecken über Herbert Grönemeyer, Sasha, Die Söhne Mannheims, bis Ulla Meinecke, Laith Al-Deen, Ina Deter oder Fools Garden.

„Die Aufnahmen sind einfach klasse geworden, weil die durch ihre professionelle Art eine ganz lockere Atmosphäre erzeugen“, sagt Markus Stricker. Und Biggi Binder erzählt: „Ich habe gedacht, wir würden erst proben und hab deshalb das Backnang-Lied ganz ungezwungen gesungen. Und danach hat es geheißen: klasse, das war’s, die Aufnahme ist im Kasten.“

Ein Madrigal aus lauter schwäbischen Schimpfwörtern

Nach wie vor ist Wendrsonn – schwäbisch für Wintersonne – eine der wenigen Bands südlich des Mains, die in ihrem heimischen Dialekt singt. „Wir werden oft gefragt, warum wir auf Schwäbisch singen. Wären wir Bayern, wäre der Dialekt kein Thema. Es ist schon komisch, schließlich ist das unsere Muttersprache – und eine schöne dazu“, sagt Markus Stricker.

Ein Geniestreich der Gruppe ist das „Madrigal“, bestehend aus lauter schwäbischen Schimpfwörtern, die durch den perfekten A-capella-Gesang fast lieblich klingen: „Schere’schleifer, Tag’dieb, liadricher Siech! Lugebeutel, Ripp – garstigs, verloges Lumpetier!“

Persönliche Schicksalsschläge haben sich in einigen der früheren Platten niedergeschlagen. „s’Läba isch koin Schlozzer“ war der Titel der dritten CD. Aber ohne Witz waren sie nie. Und so haben die Musiker für ihr neues Album „Das Lied der Schwaben“ – „Kennst du das Land, wo jeder lacht. . .“ – vertont. Mit allem, was man in einer Küche als Klanginstrumenten finden kann. Und mit viel Spaß bei der Aufnahme.