Countdown für Bella Block alias Hannelore Hoger: „Für immer und immer“ heißt die drittletzte Folge der Reihe, die schon am Mittwoch bei ZDF Neo zu sehen ist. Bella Block ermittelt dieses Mal in Lissabon.

Stuttgart -

 

Bella Block träumt schlecht und sieht Gespenster. Ein Mädchen ist tot. Es ist in Lissabon nach einem Messerstich in den Bauch des berühmten Aufzugs im Stadtzentrum, in den Elevador de Santa Justa gestürzt. Eben noch hatte es auf der Geburtstagsfeier von Bernhard Greve, einem alten Studienfreund des Staatsanwalts Klaus Dieter Mehlhorn, die Gäste bedient. Dabei sollte es bloß ein harmloser Portugal-Trip werden. Bernhard hatte seinen Freund zur Feier eingeladen, er wiederum konnte Bella Block überreden, ihn nach Lissabon zu begleiten. „Ein paar Tage Kultur und Sightseeing“, das war der Plan. Nun steht Mehlhorns Freund unter Mordverdacht, und Bella Block ignoriert wieder einmal ihren Ruhestand und ermittelt.

Das Mädchen heißt Sandra, ist Anfang zwanzig und kommt aus Lüneburg. In Bernhards Garten kommt es auf der Feier zu einer nächtlichen Begegnung zwischen Bella Block und der jungen Frau. „Wussten Sie, dass Sterne ewig leuchten, auch dann noch, wenn es sie gar nicht mehr gibt? Sie sind uns nah, selbst wenn sie erloschen sind, weil wir sie immer noch sehen können“, sagt die junge Frau. Sie macht Eindruck auf Bella Block – und verfolgt die Kommissarin a. D. nun bis in ihre Träume.

Schnörkel- und schonungslos

Stunden später ist die junge Sandra tot, und der nicht mehr ganz so junge Bernhard liegt mit Kopfverletzungen und ohne Erinnerung im Krankenhaus. Block zweifelt an Bernhards Unschuld, Mehlhorn an Blocks Verstand: „Im Gegensatz zu Ihnen kenne ich Bernhard ewig. Der war’s nicht.“ Selten hat Staatsanwalt Mehlhorn (Hansjürgen Hürrig) Bella Block so rüde behandelt wie in dieser Folge. „Statt zu helfen, schnüffeln Sie hier rum und verdächtigen Bernhard!“ Block kontert kühl: „Noch Staatsanwalt?“

Seit nunmehr zwanzig Jahren ist Hannelore Hoger Bella Block: nordisch distanziert, direkt, schnörkellos und schonungslos in ihrer Aufrichtigkeit. Nur noch dreimal wird Hoger die Kommissarin spielen. Die neue Folge „Für immer und immer“ läuft an diesem Mittwoch auf ZDF Neo und am Samstag im Hauptprogramm des ZDF, jeweils um 20.15 Uhr – und sie zeigt schlagend, was nach dem Ende der erfolgreichen Reihe im deutschen Fernsehen fehlen wird.

Herausragend ist Henry Hübchens Darstellung des Bernhard. Der alte Freund des Staatsanwalts entpuppt sich als Filou mit Hang zu jungen Frauen und dubiosen Geschäften. „Ein Typ, der sich nur für Gewinne, nicht für Menschen interessiert“, wie es Max, der dritte alte Freund im Bunde, formuliert. Doch ist Bernhard auch ein Mörder? Hübchen lässt den Zuschauer schwanken zwischen Sympathie und Abscheu.

Bella Block und die Bundeskanzlerin

Fabian Thaesler hat das Buch geschrieben, Christian von Castelberg Regie geführt. Es ist wohltuend, dass sie dem Zuschauer nicht jeden Intellekt absprechen, wie es in Krimis nicht selten der Fall ist. Das Ergebnis sind wunderbare Szenen: Die portugiesische Kommissarin ist genervt von den Privatermittlungen der Bella Block. Sie braucht nur zwei Worte, um ihren Ärger über die Einmischung aus Deutschland auf den Punkt zu bringen. Sie schaut Bella Block finster an und sagt: „Frau Bundeskanzlerin.“ Basta!

Der Zuschauer wird am Ende merken, dass auch er lange Zeit Gespenster gesehen hat. Denn den Weg zur Auflösung wird er nicht einmal erahnen. Nur so viel sei verraten: Es geht um Liebe und ihr Gegenteil. Um Gleichgültigkeit.