Jochen Sandig kennt fast alle, die in diesen Institutionen das Sagen haben oder die es haben werden. Und er kennt viele Menschen der Kunst. Wie sein Vorgänger Thomas Wördehoff möchte er Künstler längerfristig an die Festspiele binden – nur vielleicht ein paar andere. Martha Argerich zum Beispiel, mit der er „fast ein bisschen befreundet“ ist, könnte mit Freunden mehrtägig bei den Schlossfestspielen auftreten. Das wäre doch was. „Kontinuität finde ich großartig“, betont Sandig, und sie sei schon deshalb wichtig, weil man nur mithilfe von Wiederholungen und Wiederbegegnungen ein Publikum weiterentwickeln könne. Um dieses Publikum möglichst breit zu erreichen, will er ohne Abstriche am künstlerischen Anspruch „niederschwellig“ agieren, auch durch möglichst geringe Kartenpreise, und unbedingt sollen die Schlossfestspiele in der mittelständischen Unternehmerschaft verwurzelt sein.

 

„Die Idee, dass ein Intendant alleine alles entscheidet, ist mir wesensfremd“, sagt Jochen Sandig. Eigentlich verstehe er sich vor allem als als Mediator der Kunst, deshalb will er Projekte als Teamwork, im Dialog auch mit freien Kuratoren entwickeln – rund um das Schlosstheater als „Herz der Möglichkeiten“. Und weiter sprudelt’s, das hört gar nicht auf. Das „Wir wünschen uns, dass in Ludwigsburg Funken sprühen“ der Kunststaatssekretärin wäre, so gesehen, überhaupt nicht nötig gewesen. Man wird den Mann an seinen Taten messen müssen.